Sieben Spiele in 24 Tagen: Trotz Termin-Hatz: Kiel-Profi Porath warnt den HSV
Auch aus dem Volkspark blicken sie gespannt die 95 Kilometer hoch Richtung Kiel. Nach zwei Wochen langer Team-Quarantäne darf Holstein wieder trainieren – und steht vor einem Kraftakt: Innerhalb von 24 Tagen warten sieben Partien! Ist der HSV bald einen Konkurrenten im Aufstiegskampf los, weil dieser unter der körperlichen Last einbricht?
Natürlich haben sie die skeptischen Töne vernommen. Könnte zu viel sein für Kiel, diese Termin-Hatz, wie soll man so ein Mammut-Programm nur wuppen? Doch an der Förde bleiben sie erstaunlich ruhig. „Vielleicht rechnen einige nicht mehr mit uns, weil wir so ein riesen Programm haben“, sagte Ex-HSV-Profi Finn Porath (24) der MOPO. „Aber das spielt für mich keine große Rolle. Ich persönlich finde es super, alle drei Tage zu spielen. Es bleibt dann nicht viel Zeit, nach hinten zu schauen, weil direkt die nächste Aufgabe ansteht.“
Holstein Kiel muss drei englische Wochen in Folge absolvieren
Keine Klagen aus Kiel in Richtung der DFL. Die verdonnerte Holstein nach den wegen der Corona-Fälle ausgefallenen Partien in Heidenheim und gegen Hannover zu drei englischen Wochen am Stück, zwischen dem 3. und 26. April. Dazu kommt das Pokal-Halbfinale bei Borussia Dortmund (1.5.).
Porath, der von 2010 bis 2017 beim HSV kickte und seit Donnerstag mit seinem Team wieder trainieren kann, erinnert sich an den Abend, als sich für Kiel alles änderte. Kollege Janni Serra, mit dem er eine WG bildet, erhielt die Nachricht, dass sich mehrere Kollegen mit Corona infiziert hätten. „Ich habe schon geschlafen, Janni hat mich dann geweckt und mir gesagt, dass wir jetzt in Quarantäne sind.“ Porath gibt zu: „Der Konkurrenz zuzusehen, wie sie punktet, war nervig.“ Holstein purzelte tatenlos von Rang zwei auf vier. „Aber wir müssen aus dem Rhythmus, der nun auf uns zukommt, das Beste machen.“
Zwei Hammer-Spiele warten jetzt auf HSV-Konkurrent Kiel
Wie aber will Kiel den Kraftakt wuppen? „Wir sind breit besetzt, haben ohnehin immer viel rotiert“, sagt Porath. „Jetzt ist halt jeder Einzelne noch wichtiger als sonst.“ Vor allem der Start hat es für den HSV-Konkurrenten in sich. Erst geht es zu Spitzenreiter Bochum (3.4.), drei Tage später zu den enorm heimstarken Heidenheimern, die von ihren letzten 24 Partien zu Hause nur ein einziges verloren …
Strauchelt Kiel in der entscheidenden Saisonphase? Porath weiß um die enge Situation mit dem HSV, Bochum und Fürth, die der Konkurrenz ein Stück enteilt sind. Den Druck aber sieht er eher in Hamburg. „Dass der HSV immer als Favorit gilt, ist normal“, sagt er und stellt klar: „.Der HSV muss Favorit sein, allein schon, weil er viel mehr Möglichkeiten hat als andere Mannschaften. Aber in dieser Liga ist sehr viel möglich. Und die, die aufsteigen, haben es auch verdient.“
Bricht HSV-Konkurrent Kiel jetzt ein?
HSV-Widersacher Holstein greift wieder an und warnt die Konkurrenz. „Vielleicht ist es ganz gut, dass wir hier oben in Kiel einfach in Ruhe arbeiten können“, meint Porath. Beim HSV hoffen sie, dass es mit dieser Idylle bald vorbei ist und Holstein im Aufstiegskampf ans Ende seiner Kräfte kommt.