• Jens Spahn (CDU), Bundesminister für Gesundheit, auf der Pressekonferenz zur Aussetzung des Corona-Impfstoffs AstraZeneca. 
  • Foto: picture alliance/dpa

Nach AstraZeneca-Stopp in Deutschland: Das sagt der Gesundheitsminister

Langen/Berlin –

Sieben Thrombose-Fälle bei gut 1,6 Millionen Impfungen: Das Paul-Ehrlich-Institut empfahl deshalb am Montag der Bundesregierung, Impfungen mit dem Vakzin von AstraZeneca auszusetzen. Bedeutet: sofortiger Impf-Stopp! SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach reagierte entsetzt. Das sei ein „großer Fehler“.

Wegen Meldungen über Thrombosen in Hirnvenen hat das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) die vorübergehende Aussetzung von Impfungen mit dem Covid-19-Vakzin von AstraZeneca empfohlen. Seit dem 11. März seien weitere Fälle in Deutschland gemeldet worden, erklärte das für Impfstoffe in Deutschland zuständige PEI gestern.

Spahn zu Thrombosen: „Es ist sehr selten aufgetreten“

Bei der Analyse des neuen Datenstands sehe man eine Häufung einer speziellen Form von sehr seltenen Thrombosen in Hirnvenen in zeitlicher Nähe zu Impfungen mit AstraZeneca.

Allerdings: „Es ist sehr selten aufgetreten“, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Der Impf-Stopp sei eine Vorsichtsmaßnahme. „Bis jetzt gibt es sieben berichtete Fälle, die im Zusammenhang mit einer solchen Hirnvenenthrombose stehen bei mittlerweile über 1,6 Millionen Impfungen in Deutschland.“ Die Daten würden nun von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) weiter analysiert und bewertet. Auch Frankreich und Italien teilten gestern mit, AstraZeneca nicht mehr zu verspritzen.

Lauterbach: Impf-Stopp ist ein „großer Fehler“

SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach reagierte entsetzt. Der Impf-Stopp sei ein „großer Fehler“. „Das schafft nur große Verunsicherung und Misstrauen in einer Situation, in der es auf jede Impfung ankommt“, sagte Lauterbach der „Rheinischen Post“.

Besser sei eine Prüfung bei laufenden Impfungen. „Ich kenne keine Analysen, die ein Aussetzen rechtfertigen würden“, so der Epidemiologe. Das Risiko einer Thrombose liege „in der Größenordnung von 1 zu 100 000 oder weniger“ und scheine im Vergleich zu Ungeimpften nicht erhöht zu sein.

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Hamburg sagte am Montag alle Impftermine mit AstraZeneca ab – auch für Zweitimpfungen. Wer das Vakzin bereits erhalten habe und sich mehr als vier Tage später immer noch unwohl fühle, solle sich unverzüglich in ärztliche Behandlung begeben, riet das PEI. Mögliche Beschwerden seien starke und anhaltende Kopfschmerzen oder punktförmige  Hautblutungen. (mik/dpa)

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