Die Konkurrenz rückt näher: Schlendrian nervt: Kann sich der HSV nur selbst stoppen?
Die Konkurrenz hat die Tür, die der HSV ihr mit dem 3:3 in Aue leicht öffnete, aufgestoßen. Neben dem VfL Bochum (siegte am Samstag 2:1 in Osnabrück) verringerte auch Greuther Fürth (4:1 gegen Würzburg) den Rückstand auf den Spitzenreiter und befindet sich vor dem direkten Duell am Samstag im Volkspark auf Schlagdistanz. Eine Verschärfung der Situation, die sich der HSV selbst einbrockte.
Sie bündelten die Kräfte, das war nach diesem Trip nötig. Erst wenige Stunden waren nach der Rückkehr aus Aue vergangen, als Daniel Thioune seine Profis zur Analyse bat. Der Trainer blickte in müde Augen, die Nacht nach dem 3:3 war kurz, seine Ansage umso klarer. Die Kernbotschaft, bevor er zum zweitägigen Mini-Urlaub aufrief: Für Trübsal ist kein Platz. Und Bange machen gilt im Aufstiegskampf nicht.
Beim HSV wurden Streicheleinheiten verteilt
Beim HSV haben sie im Laufe der Zweitligajahre ein feines Gespür dafür entwickelt, was in welcher Situation gefragt ist. Nach den Punktverlusten von Aue – die niemand als etwas anderes bezeichnen möchte – waren Streicheleinheiten angesagt. „Man muss die Jungs jetzt ein wenig aufbauen“, erklärte Sportdirektor Michael Mutzel. Das Ziel: Die spürbare Enttäuschung darf keine tieferen Wunden hinterlassen. Schon gar nicht vor dem nun folgenden Spitzenspiel gegen Fürth.
Noch ist ja alles im Lot. Nach 20 Spieltagen ist der HSV weiter auf Kurs. Aber: In Aue wurden die Profis auf brutale Weise daran erinnert, was ihnen blüht, wenn sie nicht voll bei der Sache sind. Diesmal war es ein Teilschaden innerhalb einer Partie. Und ein Warnschuss für den Rest der Saison.
In Aue verspielte der HSV eine 3:1-Führung
Der Schlendrian scheint der größte Feind des HSV zu bleiben. Wie in Aue, als sich das Selbstvertrauen nach sehr starker ersten Hälfte und einer 3:1-Führung in Übermut verwandelte. „Es war ein Fingerzeig“, erklärte Mutzel, der sich in dem bestätigt sah, was er schon oft formulierte: „Wenn wir nur ein bisschen nachlassen in dieser Liga, sind die Teams stark genug, uns dafür zu bestrafen. Mit 97 Prozent reicht es dann eben nur zu einem Remis.“
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Der HSV ist diesbezüglich ein gebranntes Kind. Schon beim 2:3 in Heidenheim verspielte er in der Vorrunde auf ähnliche Weise ein 2:0. Nach dem kleinen Déjà-vu in Aue, das zumindest mit einem Remis endete, soll es damit nun reichen. Mutzel fordert: „Daraus sollten wir lernen und es nicht mehr so oft machen.“
Auf den HSV warten in Kürze drei Spitzenspiele
Eine Ansage, die die Profis schnell verinnerlichen müssen. In den kommenden Wochen wird sich entscheiden, mit welchem Polster der HSV in die Endphase der Saison starten kann. Gegen Fürth, Kiel (kommt am zweiten März-Wochenende in den Volkspark) und in Bochum (eine Woche später) warten die Duelle mit den hartnäckigsten Verfolgern.
Die beiden Gesichter, die der seit zehn Partien ungeschlagene HSV in Aue zeigte, lassen nur einen Schluss zu: Er hat die unbestrittene Fähigkeit, diese Liga bis zum Ende zu beherrschen. Und könnte zugleich sein größter Gegner sein, wenn er sich auf dieser Erkenntnis ausruht.