• Foto: imago images/Christian Schroedter

„Der Tiefpunkt“: Wie die Pleite in Braunschweig zu St. Paulis Höhenflug führte

Dem FC St. Pauli bietet sich nach der Länderspielpause eine Chance, von der selbst die kühnsten Optimisten in den Reihen des Kiezklubs am Anfang des Jahres nicht zu träumen gewagt hätten, ohne an der eigenen Zurechnungsfähigkeit zu zweifeln. Mit einem Sieg im Montagsspiel am Millerntor gegen die Corona-geplagte Eintracht aus Braunschweig können die Kiezkicker den Klassenerhalt klarmachen – und das acht Spieltage vor Saisonende.

Am Ostermontag, dem Tag der Auferstehung, kann der FC St. Pauli seine sportliche Wiedergeburt krönen, vorläufig, versteht sich, denn die Braun-Weißen haben noch einiges vor im Endspurt. „Die Jungs sind hungrig und haben Bock auf Spiele“, betont Trainer Timo Schultz.

FC St. Pauli gegen Corona-geschwächtes Braunschweig

Auf den Tag genau 17 Wochen ist es her, dass seine Mannschaft am 10. Spieltag beim Kellernachbarn Braunschweig eine 1:2-Niederlage kassierte. Das Hinspiel war weit mehr als nur ein doppelter Punktverlust.

„Das war schon der Tiefpunkt, muss man sagen“, erinnert sich Schultz an jenen 5. Dezember zurück, an dem seine Mannschaft trotz früher Führung das Spiel mutlos und beinahe kampflos aus der Hand gegeben hatte. Eine gefühlte Selbstaufgabe, die bei den sportlich Verantwortlichen alle Alarmglocken hatte schrillen lassen.

Timo Schultz: Hinspiel gegen Braunschweig „der Tiefpunkt“

Die Pleite sei der „letzte Schuss vor den Bug“ gewesen und habe zu einigen Veränderungen geführt, so Schultz. „Wir haben als Mannschaft und Verein unsere Lehren daraus gezogen.“ Mehr noch.

Das Hinspiel war eine Zäsur, auch personell. Es war die letzte Partie von Robin Himmelmann für die Kiezkicker, worauf Schultz unter anderem angespielt haben dürfte. Der Keeper  hatte ein Tor mitverschuldet, saß am folgenden Spieltag auf der Bank, war Anfang  Januar nicht mehr im Spieltagskader und wenig später ganz weg. Rigoros, in der Art und Weise fragwürdig, letztlich aber richtig, wenn man die letzten Monate betrachtet.

Corona-Fälle bei Braunschweig: Trainer Meyer, Kapitän Nikolaou und Kaufmann

16 Spiele und 28 Punkte später ist St. Pauli in Höchstform und kann im Rückspiel den Klassenverbleib praktisch sichern. Er wolle eigentlich nicht rechnen und sei in der Schule auch nicht gut in Mathe gewesen, sagt Schultz zwar, muss aber angesichts von nunmehr 35 Zählern dann doch zugeben: „Mit einem Sieg könnte man wohl einen Haken dahinter machen.“#

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Auch wenn die Eintracht zuletzt gute Ergebnisse erzielt und vor allem defensiv überzeugt hat, sind die Corona-(Aus-)Fälle, bei denen es sich neben Trainer Daniel Meyer um die Mittelfeldspieler und Stammkräfte Fabio Kaufmann und Jannis Nikolaou (Kapitän) handelt, ein herber Verlust für die Revanche auf dem Kiez.

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