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Keine Aufhebung des Sex-Verbots in Sicht: Corona zwingt Huren in die Illegalität

Corona zwingt die Prostitution in die Knie: Bordelle müssen überall weiterhin geschlossen bleiben. Viele Huren arbeiten trotzdem im Verborgenen und illegal, weil ihnen sonst der finanzielle Ruin droht. Auch in Hamburg ist die Lage prekär. Der Bundesverband Sexuelle Dienstleistungen (BSD) fordert die Politik daher auf, „der Prostitutionsbranche eine Zukunfts-Perspektive zu geben“.

So lautete der Appell, mit dem der BSD zusammen mit Dutzenden Prostituierten in Berlin auf die Straße ging. Symbolisch vor dem Bundesrat – und mit Sexpuppen und Plakaten in den Händen.

Prostitutionsverbot in Hamburg: Huren vor dem finanziellen Ruin

In Deutschland werden nach und nach fast alle Betriebe nach dem Corona-Lockdown wieder geöffnet“, heißt es in einem offenen Brief des BSD. „Die Prostitutionsstätten scheint die Politik vergessen zu haben.“ Und das, obwohl der BSD sogar ein Hygienekonzept vorgestellt hat.

In Berlin demonstrierten Huren mit Sexpuppen. Auch in Hamburg ist eine Aktion geplant.

In Berlin demonstrierten Huren mit Sexpuppen. Auch in Hamburg ist eine Aktion geplant.

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„Es dürfte auf der Hand liegen, dass Prostitution die Wirkung eines epidemiologischen Super-Spreaders hätte − sexuelle Handlungen sind in der Regel nicht mit Social Distancing vereinbar“, heißt es in einer Antwort, unterschrieben von 16 Parlamentariern, darunter die Gewerkschafterin Leni Breymaier (SPD), der Vizechef der Unionsfraktion und ehemalige Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) sowie der Mediziner Karl Lauterbach (SPD).

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Die Politiker wollen die aus ihrer Sicht in den meisten Fällen menschenunwürdige Tätigkeit ganz untersagen – auch nach Corona. In Hamburg, so erfuhr es die MOPO aus Senatskreisen, sei Derartiges nicht geplant.

Seit dem Corona-Lockdown Mitte März sind alle Bordelle geschlossen. Inzwischen gibt es aber Unterschiede in den geltenden Landesverordnungen. In Bayern und Baden-Württemberg darf der „privaten Prostitution“ wieder nachgegangen werden. Heißt: Private „Dates“ sind erlaubt, der Besuch im Puff nicht.

Hamburg: Eine Dienstleistung auf Abstand wenig wahrscheinlich

In Hamburg ist Prostitution weiter grundsätzlich verboten. Zunächst bis Ende August, „es kann aber  auch eine Verlängerung geben“, so Martin Helfrich, Sprecher der Sozialbehörde. „In dem Bereich liegt es im Sinne der Sache, dass große körperliche Nähe hergestellt werden muss.“ Eine Dienstleistung auf Abstand sei wenig wahrscheinlich umsetzbar.

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Dazu komme die gesteigerte Atemluftemission in den nicht immer, aber zumeist kleinen Bordellzimmern. Helfrich: „Ähnliche Werte gibt es in Sportklubs, deswegen sind die auch strenger reguliert. Da gelten dann auch nicht eineinhalb, sondern zwei Meter Abstand.“

Sozialbehörde zur Huren-Lage: „Viele sind gestrandet“

Um den finanziell gebeutelten Huren zu helfen, bietet die Stadt Hamburg mehrere Beratungsstellen an, wo auch über finanzielle Zuschüsse informiert wird. Eine Unterkunft mit rund 80 Schlafplätzen sei für diejenigen eingerichtet worden, die sich keine Wohnung mehr leisten könnten, so Helfrich. „Damit sie nicht ohne Dach überm Kopf sind. Das Einkommen fällt weg, viele konnten wegen der Corona-Maßnahmen auch nicht in die Heimat zurück. Viele sind hilflos gestrandet.“

Auch das noch: Die Not der Prostituierten wird ausgenutzt

Dass Hilfe in dem Gewerbe nicht selbstverständlich ist, zeigt dieses Beispiel: Auf einschlägigen Seiten erhöhen Betreiber momentan ihre Preise für Inserate und nutzen so die Not der Huren aus. Statt 60 Euro kostet ein Profil dann 100 Euro – monatlich. Geld, das bei vielen Sexarbeiterinnen fehlt.

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„Ich habe keine andere Wahl. Ich muss arbeiten“, sagt Katalina, die ihren richtigen Namen nicht nennen möchte. Bis das Geld vom Amt komme, würde es Wochen dauern und selbst dann seien es nur ein paar Euro. „Ich verstoße nicht gern gegen das Gesetz, aber was ist die Alternative? Es gibt keine. Ich muss überleben.“

Polizei Hamburg: Wenn Hinweise eingehen, gehen wir ihnen nach

Am Samstag wollen auch in Hamburg Huren aus Protest auf die Straße gehen. An der Davidstraße und der Herbertstraße werden sich die Damen positionieren. Ob Katalina hingeht? „Die Aktion finde ich gut, ob ich Zeit dafür habe, weiß ich noch nicht. Es bringt mir kein Geld, so doof das klingt. Sollte ich zu tun haben, bin ich nicht dabei.“

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