Funkstille statt Großalarm: Warum Hamburger am Warntag nichts gehört haben
Hamburg –
Wie Sie hören, hören Sie nichts! Am Donnerstag fand zum ersten Mal der bundesweite Warntag statt. Um 11 Uhr sollte der bundesweite Vollalarm geprobt werden – doch in vielen Teilen Hamburgs war Funkstille. Woran lag’s?
Die MOPO hat sich in der Stadt umgehört: In Neugraben war nur ein leiser Sirenen-Warnton zu hören, in Altona, Wandsbek und Eilbek teilweise gar nichts. In Hoheluft war auch nur eine leise Sirene zu hören. Nur in Wilhelmsburg, da war es richtig laut – aber der Stadtteil ist wegen der Sturmflutgefahr auch besonders dicht mit Notfall-Sirenen ausgestattet.
Warntag in Hamburg: „Nur in Elbnähe schrillen Sirenen“
Ein Sprecher der Innenbehörde: „Nur in Elbnähe schrillen Sirenen, weil dort Überflutungsgefahr besteht. Die wurden auch von der Feuerwehr ausgelöst.“ Am Johanniswall, dem Standort der Innenbehörde, hätte man diese auch gehört.
Das könnte Sie auch interessieren: Das müssen Sie zum Warntag wissen
Hamburg: Verwirrung auch um Warn-Apps
Verwirrung gab es auch um die Warn-Apps NINA und Katwarn. Erstere wird vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) herausgegeben. Dessen Präsident Christoph Unger riet noch vor wenigen Tagen, NINA spätestens zum Warntag herunterzuladen, um sich mit ihr vertraut zu machen. Bloß: Auch sie löste in Hamburg nicht aus.
Warum? Ein Sprecher der Innenbehörde behauptete gegenüber der MOPO, die App würde nur auslösen, wenn man sich zuvor „angemeldet“ habe. Bloß: Eine Anmelde-Maske gibt es bei NINA nicht – lediglich die Möglichkeit, Warngebiete zu hinterlegen. Was sowohl MOPO-Reporter als auch Dutzende Twitter-Nutzer taten – und trotzdem keinen Alarm bekamen.
NINA-App reagiert mit massivem Verzug – auch Katwarn nicht pünktlich
Erst um kurz nach 11.30 Uhr schickte NINA dann eine Push-Mitteilung. Wortlaut: „Bundesweiter Warntag 2020 – Probewarnung“. Allerdings sollte der Warntag zu diesem Zeitpunkt schon seit mindestens zehn Minuten beendet sein. Der Schlussalarm war zuvor für 11.20 Uhr angekündigt worden.
Um 11.42 Uhr erschien dann auch noch die Entwarnung bei NINA – ebenfalls viel später als ursprünglich angekündigt.
Probleme gab es auch bei der App Katwarn: Sie schlug zwar um 10.45 Uhr kurz Alarm, blieb jedoch um 11 genauso stumm wie NINA.
BBK: „Wir wissen, dass es teilweise geklappt hat“
„Wir wissen, dass es teilweise geklappt hat“, sagte eine Sprecherin des BBK in Bonn. Teilweise sei es aber auch zu einer Überlastung des modularen Warnsystems gekommen. „Deshalb gibt es gerade Verzögerungen bei der Auslösung.“
Das könnte Sie auch interessieren: Landesregierung wirbt mit Pornobild für Warntag
BBK-Chef Unger wollte am Mittag eine erste Reaktion auf den 20-minütigen Probealarm abgeben.