Alle außer der AfD dabei: Hamburgs Politiker wollen Synagoge wieder aufbauen
Es ist Wahlkampf – aber in einem Punkt sind sich die Fraktionen der Bürgerschaft einig: Sie wollen den Wiederaufbau der Synagoge am ehemaligen Bornplatz vorantreiben. Die AfD erklärt, sie sei nicht gefragt worden.
Hamburgs rot-grüne Koalition und die Oppositionsfraktionen von CDU, FDP und Linken machen sich gemeinsam für einen Wiederaufbau der in der Pogromnacht 1938 verwüsteten Synagoge am heutigen Joseph-Carlebach-Platz stark. In einem fraktionsübergreifenden Antrag für die Bürgerschaftssitzung am Mittwoch wollen sie den Wiederaufbau an alter Stelle forcieren – im Grindelviertel, dem einstigen Zentrum des jüdischen Lebens in Hamburg.
Die rechtspopulistische AfD ist an dem Antrag allerdings nicht beteiligt. In einer Stellungnahme schreibt die Partei, dass sie die Initiative dennoch unterstütze. Allein: Sie seien nicht gefragt worden, sagte Fraktionschef Alexander Wolf am Dienstag. Das könnte unter anderem an Wolf selbst liegen: Erst 2017 war herausgekommen, dass Wolf früher ein Liederbuch rausbrachte, in dem sich eine Nazi-Hymne befand. Dazu ist Wolf „Alter Herr“ in der als rechtsextremistisch eingestuften Burschenschaft „Danubia“.
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„Das ist ein ganz besonderes Signal, dass gerade in Wahlkampfzeiten die Fraktionen zusammenstehen“, sagte SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf am Dienstag in Hamburg. Sie setzten damit ein „wichtiges Zeichen gegen Ausgrenzung und gegen Hass“. Mit dem Bau einer neuen Synagoge am Platz der alten Bornplatz-Synagoge kehre man zum Ursprung zurück. „Wir wollen jüdisches Leben wieder entstehen lassen.“
Neue Synagoge in Hamburg: 600.000 Euro für Machbarkeits-Studie bereitgestellt
Bereits im November hatte der Bundestag die Finanzierung einer Machbarkeits-Studie zum Wiederaufbau bewilligt. 600.000 Euro werden bereitgestellt. Die CDU-Bundestagsabgeordneten Rüdiger Kruse und Marcus Weinberg hatten sich für die Förderung stark gemacht.
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Die Jüdische Gemeinde in Hamburg hat rund 2500 Mitglieder. Der historische Sakralbau war die größte Synagoge Norddeutschlands mit Platz für 1200 Gläubige. Sie wurde in der Pogromnacht des 9. November 1938 von NS-Schergen verwüstet und später abgerissen. Bis heute erinnert ein großer leerer Platz an die einstige Synagoge im Grindelviertel. (mp)