Corona-Cornern in Hamburg: Was hat das Alkoholverbot gebracht?
Kein Billig-Schnaps mehr vom Kiosk, kein dicht gedrängtes Cornern – das Verkaufsverbot für Alkohol zeigte am Wochenende Wirkung: Es war deutlich weniger los in Schanze, Kiez und Ottensen. Zur Freude der Gastwirte traf sich das Feier-Volk vermehrt in Kneipen und Lokalen und hielt die Corona-Bestimmungen dabei weitgehend ein.
Laue, trockene Sommernächte – eigentlich herrschte am Wochenende bestes Corner-Wetter. Dennoch blieben Hamburgs Ausgehviertel – anders als an den Wochenenden zuvor – von potentiellen Corona-Superspreader-Zusammenkünften verschont.
Alkoholverkaufsverbot: Bezirke beraten über Verlängerung
Die per Allgemeinverfügung erlassenen Einschränkungen galten für Freitag, Samstag und Sonntag jeweils von 20 Uhr bis 6 Uhr des Folgetages. Ob das Außer-Haus-Verbot für Alkohol am kommenden Wochenende wiederholt wird oder eine einmalige Maßnahme bleibt, wollen die Bezirke Altona, Mitte und Eimsbüttel am Montag beraten.
Corona-Cornern in Hamburg: Was hat das Alkoholverbot gebracht?
Derzeit deutet alles daraufhin, dass das Partyvolk seine Lektion gelernt hat: Zwar kamen laut Polizei in der Nacht zum Sonntag wieder mehr Menschen nach St. Pauli, ins Schanzenviertel und nach Ottensen. „Trotz der warmen Temperaturen aber auch nicht mehr als sonst“, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Insgesamt seien beide Nächte „an den einschlägigen Corner-Örtlichkeiten unauffällig“ verlaufen.
„Wir haben wirklich versucht, die geringste Maßnahme zu ergreifen“, erklärte Bezirksamtsleiter Mitte, Falko Droßmann (SPD), der die Lage auf dem Kiez am Freitagabend selbst beobachtete: „Unser oberstes Ziel ist es, die Gastronomie weiter offen zu behalten.“
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Was viele Wirte freute, sorgte bei den Kioskbetreibern für Frust: „Das Coronavirus ist nur ein Vorwand, um uns auszulöschen“, stand auf einer Notiz, die mehrere Kioskbetreiber in der Schanze an ihre geschlossenen Geschäfte gehängt hatten.
Kioskinhaber fordert Verkaufsverbot für ganz Hamburg
Ein Kioskinhaber nahe der Reeperbahn erklärte, er fühle sich von dem Verbot ungerecht behandelt, weil nur einzelne Bezirke betroffen seien: „Wenn, dann soll es ganz Hamburg treffen“, sagte der Mann und verwies auf Feiernde, die ihre Getränke aus anderen Bezirken mitbrächten, um sie in St. Pauli zu konsumieren. (dpa/ste)