Ladensterben in der City geht weiter: Die nächste Pleite – Aus für Jako-o in Hamburg
Das Ladensterben in der City geht weiter. Jetzt ist auch eine Filiale von Jako-o betroffen. Das Kinderartikel-Geschäft schließt Mitte August. Aktuell läuft der Räumungsverkauf mit Rabatten von bis zu 50 Prozent.
„Mit der Entscheidung reagieren wir auf den wachsenden Trend zum E-Commerce bei gleichzeitig steigenden Betriebskosten der Filialen, insbesondere hinsichtlich der Mietkosten in den Innenstädten“, so eine Pressesprecherin des Unternehmens zur MOPO. In Zukunft wolle man bei Jako-o den Fokus entsprechend auf den Onlineversand legen. Weitere Schließungen soll es aber zunächst nicht geben. Letzter Verkaufstag ist der 14. August.
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Das Aus von Jako-o kommt angesichts der durch Corona ausgelösten Wirtschaftskrise nicht überraschend. Kürzlich verkündete der Handelsriese Galeria Karstadt-Kaufhof die Schließung mehrerer Filialen. Vor zwei Tagen begann in de Filiale an der Mönckebergstraße der Räumungsverkauf. Am 31. Oktober ist hier Schluss.
Auch Hallhuber und die Damenmode-Kette Appelrath Cüpper haben Insolvenzanträge gestellt. Die Modehandelsketten Sinn, Esprit und Tom Tailor suchten angesichts der Umsatzeinbrüche durch die Corona-Pandemie Rettung in einem Schutzschirmverfahren.
Hamburg: Auch diese Läden in der City machten dicht
Doch schon vor der Corona-Krise ging es vielen Unternehmen gerade aus der Modebranche nicht gut. Dem Siegeszug des Onlinehandels und dem Erfolg von Fast-Fashion Anbietern wie Primark oder Zara hatten sie nur wenig entgegenzusetzen. Das Coronavirus traf bei den Händlern sozusagen auf vorgeschädigte Opfer. In den kommenden Jahren könnte sich deshalb das Bild vieler Innenstädte dramatisch verändern. Der Modehandel dürfte laut Handelsexperten dort künftig weniger stark dominieren.
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Schon im Januar berichtete die MOPO über das große Ladensterben in der Hamburger City. Zu dem Zeitpunkt hatten bereits die Modekette S.Oliver an der Spitalerstraße sowie der dänische Sportartikelhändler Stadium an der Mönckebergstraße ihre Läden dichtgemacht. Promod und Pimkie waren gerade dabei, ihre Filialen zu schließen. Salamander hat inzwischen ebenfalls seine Fläche in der Europa-Passage geräumt. Zuletzt schloss das Traditionsgeschäft „Langhagen & Harnisch“ am Jungfernstieg seine Türen. Allerdings war weniger eine Krise als vielmehr persönliche Interessen schuld an der Schließung des Familienunternehmens.
Wegen Corona: Bars und Clubs weiterhin geschlossen
Die nächste Pleitewelle könnte die Kiez-Clubs treffen. Vor rund vier Wochen verkündete das „O’Brians“ in der Großen Freiheit 13 sein Aus. Coronabedingt werden Bars, Clubs und Discos in Hamburg noch mindestens sechs Wochen geschlossen bleiben. „Das sind die Orte mit dem höchsten Ansteckungsrisiko“, sagte Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) in einem Interview der „Bild“-Zeitung. In vielen Ländern Europas habe ein zu schnelles Öffnen zu rasant steigenden Infektionszahlen geführt. „Wenn die Fallzahlen bleiben wie sie sind, können wir uns in sechs Wochen mit der Clubszene an einen Tisch setzen“, sagte die Senatorin. Noch länger werde es bei den Bordellen dauern: „Das Geschäft lebt von Nähe und Körperkontakt. Das wird erst ganz zum Schluss möglich sein.“ (jek/dpa)