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MOPO-Umfrage: Corona macht’s möglich! Hamburgs SPD plötzlich bei 50 Prozent

Vor nicht einmal zwei Monaten hat Hamburg eine neue Bürgerschaft gewählt, doch an den Ausgang denkt gerade kaum noch jemand. Die Corona-Krise überlagert schließlich jedes andere Thema in unserer Stadt – und hätte wohl auch massive Auswirkungen auf die Wahl im Februar gehabt!

Die hat die SPD in Hamburg bekanntlich deutlich gewonnen, insgesamt 39,2 Prozent der Stimmen konnten die Sozialdemokraten ergattern. Auf dem zweiten Platz landeten die Grünen mit insgesamt 24,2 Prozent – beide Parteien wollten längst Koalitionsgespräche aufnehmen, doch Corona hat die Verhandlungen auf Eis gelegt. Und zum Glück für die Grünen hat das Virus Deutschland und Hamburg nicht bereits vor der Wahl erreicht.

Corona: SPD würde bei Hamburg-Wahl deutlich zulegen

„Wäre am Sonntag Bürgerschaftswahl, dann würde die SPD sehr wahrscheinlich viele Stimmen hinzugewinnen“, sagt der Politik-Professor Kai-Uwe Schnapp. Der Grund? „Krisenzeiten sind immer Zeiten der Exekutive. Die, die handeln, werden wahrgenommen. Und die, die stärker handeln, werden auch stärker wahrgenommen“, so der Politikwissenschaftler.

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Das sei zum Beispiel bei der Flut im Jahr 2004 so gewesen. Damals war Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) politisch auf dem absteigenden Ast, die Katastrophe hat ihm dann jedoch wieder viel Zuspruch beschert.

Hamburg: SPD-Politiker sind Corona-Krisenmanager

Diesen Zuspruch dürften jetzt vor allem die Sozis in unserer Stadt erhalten. „Die Ressorts, die aktuell stärker wahrgenommen werden, liegen in Hamburg allesamt in SPD-Hand“, so Schnapp. Da wäre natürlich vor allem Bürgermeister Peter Tschentscher, aber auch Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks, Innensenator Andy Grote, Finanzsenator Andreas Dressel oder Schulsenator Ties Rabe.

Video: MOPO-Corona-Talk mit Finanzsenator Dressel

„Den Menschen, also auch den Wählern, ist wichtig, dass die Regierung etwas unternimmt. Wer Soforthilfen bereitstellt, Hilfe schafft und Materialien wie Schutzkleidungen bereitstellt, der stellt sich seiner Verantwortung. Und das wird honoriert“, sagt der Politik-Experte. Worte, die auch von einer aktuellen Online-Umfrage der MOPO mit 4700 Teilnehmern (Stand Donnerstag, 14 Uhr) untermauert werden.

Hamburg: 50 Prozent Zustimmung für die SPD

Auf die Frage, wen sie wählen würden, wenn am Sonntag Bürgerschaftswahl wäre, antworteten beeindruckende 50 Prozent mit SPD. Die Grünen hingegen, die bei ähnlichen Online-Umfragen der MOPO meist gute Ergebnisse erzielen, erhielten diesmal nur maue neun Prozent.

Dieses Diagramm zeigt das Ergebnis der MOPO-Umfrage an.

Dieses Diagramm zeigt das Ergebnis der MOPO-Umfrage an.

Foto:

MOPO

Die weiteren Ergebnisse: CDU (15 Prozent), Linke (8), AfD (13) und FDP (5). Natürlich ist diese Umfrage nicht repräsentativ, sie gibt jedoch ein Gefühl für die Stimmung in der Stadt.

Hamburgs Bürger lieben Bürgermeister Tschentscher

In einer weiteren Frage mit 2500 Teilnehmern ging es außerdem darum, ob die Nutzer Peter Tschentscher oder Katharina Fegebank (Grüne) direkt zum Bürgermeister wählen würden. Das Resultat war eindeutig, 90 Prozent sprachen sich für den amtierenden Bürgermeister Tschentscher aus. Und der könnte noch lange von dem Krisen-Zuspruch zehren.

„Sollte die Corona-Krise langsam abflauen und danach nichts außergewöhnliches mehr passieren, dann könnte Tschentscher von seinem Krisenmanagement sicher in fünf Jahren noch profitieren“, sagt Schnapp. Generell gelte jedoch: Je mehr einschneidende Ereignisse dazwischen kommen, desto eher werden die Karten neu gemischt.

Übrigens: Auch in Ländern, wo Corona deutlich stärker wütet, erhalten die Regierungen Zuspruch. „Conte in Italien hat an Zustimmung gewonnen, als er begonnen hat, zu handeln. Selbst Trump hatte zwischenzeitlich an Zuspruch gewonnen. Den verliert man erst dann, wenn man wirklich über längere Zeit und von vielen Seiten gleichzeitig kritisiert wird“, sagt der Politikexperte. Ganz klar: Krisenzeit ist Regierungszeit.

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