• In Hamburg findet man in Geschäften und auch in der Öffentlichkeit mittlerweile fast überall Hinweisschilder zu den Corona-Maßnahmen (Symbolbild).
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Corona-Lage in Hamburg: Impfstoff, Kliniken, Regeln: So geht es jetzt weiter

„Ich glaube wir sind weiterhin sehr gut aufgestellt im Gesundheitswesen, wir sind bestens präpariert für die nächste Zeit.“ Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) zeigte sich am Freitag nach dem Abschluss eines Corona-Gipfels mit den führenden Wissenschaftlern der Stadt zuversichtlich. Die MOPO erklärt, was die Experten besprochen haben

„Ich bin überzeugt davon, dass wir, wenn wir in diesem Geist weiterarbeiten, der Pandemie weiter standhalten werden und Licht am Ende des Tunnels erleben“, so Tschentscher weiter. Aber er betonte auch, dass weder die Wissenschaft, noch die Politik jedem Einzelnen die Aufgabe abnehmen könne, sich an die Regeln zu halten. „Wir müssen jeder für uns selbst Verantwortung tragen und uns im Alltag an die Regeln halten. Insofern bin ich sehr zuversichtlich, dass es gut weitergeht die nächsten Monate.“

Wie sieht Hamburgs Impfstoff-Plan aus?

Seine Zuversicht schöpft Hamburgs Bürgermeister womöglich aus der Nachricht über einen potenziellen Impfstoff. Das Mainzer Unternehmen Biontech und der US-Pharmakonzern Pfizer teilten mit, ihr Impfstoff biete einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor der Krankheit Covid-19. Ab der kommenden Wochen wollen sie die Zulassung bei der US-Arzneimittelbehörde beantragen.

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und Experten aus der Wissenschaft bei der Pressekonferenz im Rathaus.

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und Experten aus der Wissenschaft bei der Pressekonferenz im Rathaus.

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Marylyn Addo, Leiterin der Infektiologie am Universitätsklinikum Eppendorf (UKE), nannte den Impfstoff von Biontech und Pfizer „ein positives Signal“. Sie sagte aber auch, dass vor einer Einschätzung zunächst mehr Daten und Publikationen sorgfältig ausgewertet werden müssten. Zu einer Zulassung komme es wahrscheinlich erst im neuen Jahr.

Eine genaue Zeit für die Ausgabe des Impfstoffs ist noch schwer vorherzusagen, teilte Addo mit. Jeder Mensch bräuchte dann zwei Impfungen, und der Impfstoff müsse sehr kühl gelagert werden können. „Es ist kein ganz triviales Unterfangen“, so Addo. Doch in Hamburg laufen die Vorbereitungen schon auf Hochtouren.

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„Wir arbeiten jeden Tag an der Vorbereitung und Umsetzung eines Impf-Regimes“, sagte Tschentscher. Gemeint ist dabei die Einrichtung eines Impfzentrums, sowie die Klärung von Fragen der Logistik und des Personalaufwands. „Alle Bürgerinnen und Bürger können sich darauf verlassen, dass, sobald ein wirksamer Impfstoff zur Verfügung steht, er auch zum Einsatz kommt“, so Tschentscher weiter.

Wie sehen die Kapazitäten in den Kliniken aus?

„Man merkt, dass insgesamt in der Bevölkerung und auch bei unseren Mitarbeitern das Engagement etwas zurückgegangen ist. Wir sind alle etwas müde angesichts der lange dauernden Corona-Pandemie“, sagte Stefan Kluge, Leiter der Klinik für Intensivmedizin am UKE. In den nächsten zwei bis drei Wochen erwartet er, dass mehr Corona-Patienten in die Kliniken kommen.

Hamburg habe maximal 900 Intensivbetten zur Verfügung, allerdings könnten nicht alle davon belegt werden, weil hierzu das Personal fehle. Der Personalmangel wird zusätzlich verschärft, weil sich auch Ärzte und Pfleger mit Corona infizieren und ausfallen können. 

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Kluge kündigte an, dass Personal teilweise zur Verstärkung in andere Bereiche versetzt und nicht dringende Leistungen reduziert würden. „Es darf aber auf keinen Fall dazu kommen, dass die Menschen, die wirklich medizinische Hilfe benötigen, jetzt die Krankenhäuser oder Arztpraxen meiden“, so Kluge. Das Krankenhaus sei ein sicherer Ort, weil die Covid-19-Patienten nur in bestimmten Bereichen liegen.

Wie geht es jetzt bis Weihnachten weiter?

„Die Maßnahmen, die wir seit letzter Woche in Kraft gesetzt haben, wirken auf jeden Fall“, so Tschentscher. Hamburg sei aus einer sehr starken exponentiellen Entwicklung in eine Lage gekommen, die jetzt Hoffnung auf ein stabiles Niveau mache. Ob sich das bestätigt, ließe sich aus heutiger Sicht aber noch nicht sagen. Vieles hänge von den Infektionszahlen der nächsten Tage und Wochen ab. Niemand könne jetzt „in eine Glaskugel blicken“, wie es dann aussehen wird.

Die Forschung nach einem Corona-Impfstoff schreitet voran (Symbolbild).

Die Forschung nach einem Corona-Impfstoff schreitet voran. Im nächsten Jahr könnte er schon bereitstehen (Symbolbild).

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dpa

„Ich gehe davon aus, dass die Infektionszahlen in den nächsten Wochen zurückgehen. Die Frage ist, wie weit sie zurückgehen und was unser Ziel ist, wann wir uns Lockerungen zutrauen“, so Tschentscher. Jonas Schmidt-Chanasit, Virologe am Bernhard-Nocht-Institut, sagte: „Man kann leise Hoffnung schöpfen, dass es zu einer Stabilisierung kommt.“ Trotzdem sei es zu früh, jetzt schon die Auswirkungen des Wellenbrecher-Shutdowns beurteilen zu können. 

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„Aus Sicht der Intensivmedizin ist jetzt nicht der Zeitpunkt, wo über eine Lockerung der Maßnahmen nachgedacht werden kann“, so die Einschätzung von Intensivmediziner Kluge. Bis ein Erkrankter unter Umständen auf die Intensivstation müsse, seien etwa zehn bis zwölf Tage seit dem Ausbruch der Krankheit vergangen.

Am Montag wird die Corona-Lage in Deutschland Thema einer Bunde-Länder-Konferenz sein, in der auch über die Wirksamkeit der Maßnahmen beraten werden soll.

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