• Julia Böttcher-Andresen (l.) Sängerin von Seemannstochter, singt zu den Geigenklängen von Coco Düppers auf dem heimischen Balkon.
  • Foto: Seemannstochter

Polizei beendet Balkon-Konzert : Hamburger Musiker müssen jetzt zahlen

Ottensen –

Die Hamburger Sängerin der Band Seemannstochter, Julia Böttcher-Andresen (39), startete am Ostersonntag zusammen mit der Violinistin Coco Düppers (31) ein Konzert im Livestream bei Facebook. Sie wollten Spenden für die Aktion „Save our Sounds“ des Clubkombinats Hamburg sammeln. Nach einer halben Stunde klingelte es an der Tür: Die Polizei beendete das Balkonkonzert.

Am Ostersonntag strahlte die Sonne über dem Hamburger Hafen. Diese Kulisse wollten auch die beiden Frauen für ihren Livestream nutzen. Ihr Balkon bietet einen herrlichen Blick auf die Elbe und den Hafen. Die beiden Frauen performten eigene und Coversongs. Bereits nach dem ersten Lied blieben einige Hamburger auf dem Platz vor dem Haus stehen.

„Ihr wisst Bescheid, nicht zu dicht zusammen. Sonst kommt die Polizei“, rief Sängerin Julia Böttcher-Andresen vom Balkon. Doch nach circa 30 Minuten klingelte es an der Tür. Zwei Polizeibeamte forderten die Musiker auf, das Balkonkonzert sofort zu beenden. „Die Polizisten waren sehr nett“, sagte Manager Ole Andresen (50) im MOPO-Gespräch.

Hamburg: Seemannstochter bekommen Anzeige

„Ich kann die Behörden auch verstehen, da müssen wir jetzt eine Lösung finden“, sagte er weiter. Die Polizei Hamburg teilte der MOPO mit, dass rund 50 Passanten vor dem Haus stehen geblieben waren. Zwar mit Abstand, aber um die Situation nicht weiter zu verschärfen, griffen die Beamten ein. Sie stellten eine Ordnungswidrigkeiten-Anzeige gegen den Veranstalter, also die Andresens aus. Das könnte jetzt teuer werden, das Bußgeld variiert in diesem Fall zwischen 150 und 1000 Euro.

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Das Balkonkonzert war bereits der dritte Spenden-Stream: „Das letzte Mal war es einfach geschickter, das an einem Werktag zu machen“, sagte Andresen. Da sind nicht so viele Menschen unterwegs, wie an einem Ostersonntag. „Wir möchten natürlich nicht dazu beitragen, dass die Spielregeln nicht eingehalten werden“, sagt er. Eigentlich sollte diese Aktion für mehr Spenden für die Aktion „Save our Sounds“ des Hamburger Clubkombinats sorgen.

Hamburg: Das nächste Konzert dann lieber im Wohnzimmer

„Das, was wir machen, sollte helfen“, sagte Andresen. Beim letzten Livestream hatten mehr als 200.000 Menschen den beiden Musikerinnen im Wohnzimmer zugeschaut. Eine große Reichweite, die in Sachen Spenden viel bewegen könnte.

Was Andresen nicht ganz versteht ist: „Vollgestopfte Fähren dürfen fahren, mit Abstand Musik hören darf man aber nicht.“ Die drohende Ordnungswidrigkeit schlägt gerade in Zeiten von Konzertabsagen zusätzlich aufs Gemüt. „Ich sperre mich nicht gegen die Maßnahmen“, sagt Andresen. Aufhören Musik zu machen werden sie nicht. Beim nächsten Livestream muss dann auf die Kulisse des Hamburger Hafens verzichtet und das Konzert ins Wohnzimmer verlegt werden.

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