• Die beliebte Textilkette H&M hat die Übergrößen aus ihren Geschäften entfernt. Kundinnen und Kunden sind empört und fühlen sich ausgegrenzt.
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Hamburger Kundin sauer: Billig-Mode-Gigant bietet keine Übergrößen mehr in Läden an

Die Textilkette H&M hat das Übergrößen-Angebot aus dem stationären Handel genommen. Man orientiere sich damit „an den Bedürfnissen der Kund*innen“. Bei diesen trifft die Aktion jedoch auf Unverständnis.

Bei H&M-Kundin Mandy D. ist die Empörung groß. Mit einer großen und ansprechenden Auswahl an Plus-Size-Mode war das Unternehmen bisher eigentlich sehr beliebt bei der Hamburgerin. Als sie vor einigen Tagen in einer Hamburger Filiale einkaufen wollte, war die „H&M+“-Abteilung jedoch plötzlich verschwunden. „Das hat mich sehr verwundert. Ich habe dann in mehreren Filialen nachgeschaut, und nirgends habe ich noch eine Abteilung für Übergrößen gefunden.“

H&M nimmt Übergrößen aus den stationären Geschäften

H&M scheint also kein Interesse mehr daran zu haben, Frauen mit größeren Konfektionsgrößen in die Geschäfte zu locken. Auf Anfrage der MOPO begründete das Unternehmen dies mit einer Orientierung an den „Bedürfnissen der Kund*innen“. Demnach hätte sich die Nachfrage nach dem „H&M+“- Sortiment in den letzten Jahren mehr und mehr auf den Online-Shop verlagert. Deshalb solle das gesamte Sortiment jetzt ausschließlich online zur Verfügung gestellt werden. „Dort können wir (unseren Kund*innen) (…) eine größere Auswahl anbieten“, so H&M.  

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Mandy D. hat mit einer solchen Antwort schon gerechnet. „Das ist das, was ich erwartet habe. Aber verstehen kann ich es nicht.“ Denn für sie ist es logisch, dass in der Corona-Zeit weniger Menschen in lokalen Geschäften einkaufen gehen, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren, und lieber auf Online-Angebote zurückgreifen. „Das sind dann aber nicht nur übergroße, sondern auch dünne Menschen. Warum nimmt man dann nur die Übergrößen aus dem Sortiment?“

Hamburg: H&M-Kundin ist enttäuscht von Aktion des Unternehmens

Auch Mandy D. habe in der Vergangenheit schon des Öfteren auf den Online-Shop zurückgreifen müssen. „Viele Teile des „H&M+“-Sortiments gab es bisher schon nur online. Deshalb hatte ich oft keine andere Wahl, als mir die Produkte liefern zu lassen.“

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Jetzt wird die enttäuschte Kundin wohl ganz auf das Online-Angebot zurückgreifen müssen. In einer Filiale erklärte man uns, dass nun der Ausverkauf der „H&M+“-Produkte beginne. „Ich finde das ungerecht. Der Aufwand bei einer Online-Bestellung ist einfach ungleich größer. Zum einen dauert die Lieferung bei H&M sehr lange, zum anderen muss man in verschiedenen Größen bestellen, da die Kleidung oft unterschiedlich ausfällt. Dadurch muss man sich dann auch noch um die Rücksendung kümmern.“

Sollen Frauen mit Übergrößen aus den H&M-Filialen verbannt werden?

Für Mandy D. ist das alles sehr ärgerlich, denn eigentlich war H&M bisher ihr Lieblingsgeschäft für Kleidung. „Sie hatten immer eine schöne Auswahl an modischen Teilen. Aber nun fühle ich mich einfach ausgegrenzt von H&M.“

Das Unternehmen selbst weist den Vorwurf der Ausgrenzung zurück. „Bei H&M sind alle Kundinnen und Kunden willkommen. Wir schließen niemanden aus. Sowohl in den Geschäften als auch auf hm.com können wir allen unseren Kundinnen und Kunden eine große Auswahl an Kollektionen und Größen anbieten, von denen einige exklusiv online erhältlich sind“, so die H&M-Pressestelle.

Dennoch – eine empörte Kundin hat die Textilkette schon mal, und sicherlich werden noch einige folgen.

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