Corona-Warnungen: Wie reagieren Hamburgs Rentner auf die Einschränkungen?
Das Coronavirus schränkt das Sozialleben der Hamburger immer weiter ein: Soziale Kontakte sollen weitgehend eingestellt, besonders auf die Besuche bei Oma und Opa soll ab jetzt verzichtet werden. Die Risikogruppe der über 60-Jährigen wird zu besonderer Vorsicht aufgefordert. Doch trotz aller Warnungen sind noch einige Rentner auf Hamburgs Straßen unterwegs. Die MOPO fragte nach, warum sie die öffentlichen Plätze nicht meiden.
Die Sonne scheint und viele Hamburger nutzen das schöne Wetter, um durch die Stadt zu bummeln. „Frische Luft ist immer gut“, weiß auch Gerhard Wazel. Der 78-Jährige schlendert sorglos durch die Einkaufsstraße. Doch genau in seinem Alter ist die Ansteckung mit dem neuartigen Virus besonders gefährlich, wegen des schweren Krankheitsverlaufs.
Doch der pensionierte Kaufmann aus Altona sieht keine Gefahr: „Ich habe keine Angst mich anzustecken. Warum? Man muss die Leute nicht verrückt machen.“ Dafür in den Wald zu gehen, das sei ihm zu weit. An der Elbe entlang zu gehen, reiche dem Rentner völlig aus.
„Mir fällt sonst die Decke auf den Kopf“
Auch Sieglinde Koll ist noch unterwegs: „Wenn ich die ganze Zeit zuhause sitze, fällt mir ja die Decke auf den Kopf.“ Obwohl die 78-Jährige sich Gedanken wegen der Ausbreitung des Virus macht, möchte sie sich nicht einschränken. Ihre Einkäufe tätigt die ehemalige Einzelhandelskauffrau und heutige Rentnerin nach wie vor selbst.
Ein Stück Freiheit bewahren
Auch Rita Haupt macht sich so ihre Gedanken über das Einkaufen: „Ich bin unterwegs, weil ich noch unbedingt Lebensmittel brauche. Ich möchte nicht, dass jemand diese Einkäufe für mich macht, ich möchte noch ein Stückchen Freiheit haben.“ Die Rentnerin schützt sich soweit sie kann, doch von der Angst vor dem Virus möchte sie sich nicht unterkriegen lassen. „Angst isst die Seele auf – das ist ein Buchtitel. Und daran halte ich mich“, sagt die 88-Jährige. Sie möchte weiterhin einen normalen Tagesrhytmus haben und rausgehen dürfen – da bräuchte sie auch keine Gesellschaft für.