Alster, Elbe, Park: Coronavirus: Wie gefährlich ist jetzt ein Spaziergang?
Die Zahl der Corona-Infektionen in Hamburg ist in den vergangenen Tagen rasant angestiegen, die Kurve geht steil nach oben. Gegen eine Ausbreitung des Virus hilft vor allem: Abstand zu Mitmenschen halten, am besten zu Hause bleiben. Aber darf man bei dem frühlingshaften Wetter nicht mal mehr einen Spaziergang an Alster, Elbe oder im Park machen? Experten erklären, worauf man achten muss.
Virologen und Gesundheitsbehörden sind sich einig: Nicht nur Risikogruppen, auch gesunde Menschen sollen ihre sozialen Kontakte auf das Notwendigste reduzieren, möglichst im Homeoffice arbeiten, die Kinder nur mit ausgewählten Kontakten spielen lassen, mindestens zwei Meter Abstand bei Gesprächen halten.
Corona-Experte: „Ausgangssperre wie in Italien ist unnötig“
Italien und Spanien gehen noch weiter und haben Ausgangssperren verhängt: Bürger dürfen nur noch mit triftigem Grund das Haus verlassen. Den Hund Gassi zu führen ist in Spanien noch erlaubt – aber nur ohne Begleitung.
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In Deutschland sehen Experten das kritisch. „Eine Ausgangssperre ist unnötig – so lange Sie Abstand halten und ansonsten so weit wie möglich soziale Kontakte meiden“, betonte der Virologe Alexander Kekulé von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in der „Anne Will“-Sendung am Sonntag.
Corona-Forscher: Spaziergang im Freien überhaupt kein Problem
Das Virus könne in Räumen ein, zwei, vielleicht drei Meter weit fliegen, so Kekulé. Aber ein Spaziergang im Freien sei überhaupt kein Problem – sofern man nicht gleich eine Versammlung mit mehreren Menschen abhalte oder Kinder, die sonst in der Kita oder im Kindergarten zusammen waren, jetzt auf dem Spielplatz zusammenstecke.
Im familiären Kreis an der frischen Luft einen Spaziergang zu machen, sei hingegen eine gute Lösung. „Wenn wir Menschen dauerhaft zu Hause in der Bude einsperren, ist es wahnsinnig schwierig, das psychologisch auszuhalten“, warnt Kekulé.
Corona-Experte: „Eine sehr gute Idee, jetzt ins Freie zu gehen“
Sars-CoV-2 sitzt im Rachen und gelangt durch Husten in die Luft. „Wenn man die Wahl hat bei Freizeitaktivitäten mit Freunden oder Familie, dann ist es eine sehr gute Idee, jetzt ins Freie zu gehen“, erklärte auch Charité-Virologe Christian Drosten im NDR-Podcast.
Man sollte aber immer überlegen: Wie weit sitzt oder stehen wir voneinander weg? Das Virus steht auch laut Drosten nicht stundenlang als Wolke in der Luft, sondern zirkuliere nach derzeitigen Erkenntnissen nur wenige Minuten und falle dann relativ schnell zu Boden. „Es ist also nicht so, dass wenn man sich beim Spazieren gehen begegnet, sofort infiziert“, sagt Drosten. (dpa/mp)