• Kate und Gerry McCann, die Eltern der vermissten Maddie. 
  • Foto: dpa

Hilal, Maddie: Eltern vermisster Kinder kämpfen um Gewissheit

Nach 13 Jahren gibt es endlich eine neue Spur im Vermisstenfall der kleinen „Maddie“: Für die Eltern Kate und Gerry McCann ein  Hoffnungsschimmer, denn vielleicht kommt nun ans Licht, was mit ihrer Tochter geschehen ist. Die Mehrheit der Eltern langjährig verschwundener Kinder wünscht sich laut dem Vorstand der Initiative Vermisste Kinder einen Abschluss – selbst dann, wenn dieser die Gewissheit über den Tod des Kindes bedeutet. 

Die Gewissheit wäre für viele Eltern ein Ausgang, mit dem sie leben könnten, sagt Lars Bruhns aus dem Vorstand der Hamburger Initiative Vermisste Kinder der Deutschen Presseagentur zum Fall „Maddie“. Das britische Mädchen Madeleine McCann war vor rund 13 Jahren als Dreijährige im Urlaub in Portugal verschwunden. Die Ermittler waren von einer Entführung ausgegangen. Mittlerweile hält die Staatsanwaltschaft Braunschweig Maddie für tot und ermittelt gegen einen 43 Jahre alten Deutschen wegen Mordverdachts.

Hamburger Initiative: Eltern vermisster Kinder wollen Gewissheit

Solche unaufgeklärten Fälle, in denen Eltern auch Jahre später nicht wissen, was mit ihren Kindern geschehen ist, gibt es immer wieder. So war es auch bei Hilal Ercan aus Hamburg: Vor 21 Jahren war das damals zehn Jahre alte Mädchen nicht von ihrem Besuch im Einkaufszentrum an der Elbgaustraße zurückgekehrt.

Vermisstes Mädchen Hilal aus Hamburg

Mit diesem Foto suchte die Polizei Hilal nach ihrem Verschwinden im Jahr 1999.

Foto:

dpa

Höchstwahrscheinlich ist sie nicht mehr am Leben. Den Jahrestag ihres Verschwindens hat ihr Bruder Abbas Ercan in diesem Jahr zum Anlass genommen, einen Brief an den Mörder zu verfassen. Darin schreibt er: „Ich bitte Dich ganz innig darum, dass Du dieses schlimme Martyrium, welches meine Eltern, meine Schwester und ich die letzten 21 Jahre durchmachen mussten, nun beendest. Bitte, beende es! Bitte stell‘ Dich endlich, steh‘ zur Wahrheit.“ Der Brief zeigt, wie sehr die Familie des verschwundenen Mädchens auch nach so langer Zeit immer noch unter der Ungewissheit leidet, ob Hilal noch lebt. 

Fall „Maddie“: Wendung war überraschend

Dabei würde Klarheit den Angehörigen enorm helfen: Gewissheit gebe Eltern die Möglichkeit, „dass sie abschließen könnten, dass sie sagen könnten, das ist meinem Kind passiert. Hier habe ich einen Ort, eine Möglichkeit zu trauern“, erklärt Lars Bruhns weiter. Ohne Gewissheit bleibe das Leben der Eltern in einem Wankelzustand und sie könnten nicht trauern.

Das könnte Sie auch interessieren: Google-Treffer löst Entführungs-Fall: Julia (24) nach 20 Jahren wieder bei ihren Eltern

„Es war auch für uns sehr überraschend, dass der Fall jetzt diese Wendung genommen hat“, äußerte sich Bruhns zum Fall Maddie. „Leider ist es immer wieder so, dass solche Fälle natürlich auch vergleichbar in Deutschland über Jahre oder gar Jahrzehnte unaufgeklärt bleiben, und in den seltensten Fällen kommt dann überhaupt eine sehr heiße Spur zustande.“

Die Hamburger Initiative Vermisste Kinder engagiert sich für die Eltern und Familien verschwundener Kinder und will unter anderem die grenzübergreifende Zusammenarbeit bei der Suche nach Kindern verbessern. (dpa/mhö)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp