Die Notunterkunft in der Kollaustraße in Lokstedt, Hamburg
  • Die Notunterkunft in der Kollaustraße: Anwohner beschweren sich über die Obdachlosen. Die Vorwürfe: Belästigungen, Pöbelein, Urinieren auf Privatgrundstücke und versuchte Einbrüche. 
  • Foto: Patrick Sun

Anwohner auf Zinne: Zoff um Obdachlosen-Unterkunft in Lokstedt

Lokstedt –

Betrunkene, Müll und Erbrochenes: Die Notunterkunft für Obdachlose in der Kollaustraße in Lokstedt strapaziert die Nerven der Anwohner. Immer wieder berichten Bürger von zugemüllten Gehwegen und Personen, die auf ihre Privatgrundstücke urinieren. Wie ist die Lage wirklich? Die MOPO hat sich vor Ort umgeschaut.

Bei der Sozialbehörde gingen zuletzt immer mehr Beschwerden ein: Anwohner aus der Nachbarschaft fühlten sich durch die Bewohner der Notunterkunft wiederholt gestört. Besonders in den Abendstunden würden betrunkene Personen auf ihr Grundstück urinieren, Passanten anpöbeln und Versuche unternehmen, in Häuser einzubrechen. Dabei soll es sogar zu Brandstiftungen gekommen sein. Im Von-Eicken-Park und in der Grünanlage zwischen Grelckstraße und Feldhoopstücken würden die Männer und Frauen im Gras liegen und Bänke belagern.

Notunterkunft in der Kollaustraße: Anwohnern von Obdachlosen genervt

Ein Anwohner schildert der MOPO die Zustände rund um die Obdachlosen-Unterkunft. Bis vor vier Wochen habe er noch etliche Obdachlose gesehen. „Gelegentlich war es auch so, dass die hier überall vormittags auf den Bänken geschlafen haben”, berichtet der Mann. Für ihn sei das ein bedrückender Anblick gewesen. Er habe sich dann ungern im Park aufgehalten.

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Spielplatz Hartsprung im Von-Eicken-Park: Hier ist Alkohol verboten – doch trotzdem befanden sich laut Anwohnern betrunkene Obdachlose auf den Grünflächen. 

Foto:

Patrick Sun

„Auch habe ich beobachtet, dass Verkäufer von umliegenden Märkten den Obdachlosen bis hierher im Park hinterhergerannt sind, weil geklaut wurde”, erzählt der Anwohner. Seitdem der Ordnungsdienst Platzverweise ausgesprochen hatte, sei wieder mehr Ruhe eingekehrt.

Notunterkunft in Lokstedt: Obdachlose urinieren auf Privatgrundstücke

Nach zahlreichen Beschwerden bei der Sozialbehörde und der FDP-Fraktion Eimsbüttel traf der Senat Maßnahmen. So wurden mehr Sicherheitskräfte eingesetzt, um mögliche Auseinandersetzungen einzudämmen. Die Polizei kontrolliert öfters, die Stadtreinigung kommt regelmäßiger und zusätzlich sollen mobile Toiletten aufgestellt werden.

Von-Eicken-Park Hamburg

Ein Blick in den Park.

Foto:

Patrick Sun

So soll verhindert werden, dass die Obdachlosen in der Not im Freien oder auf Privatgrundstücke in der Nachbarschaft urinieren. „Einzelne, Unruhe stiftende Personen werden an andere Notunterbringungseinrichtungen des Betreibers Fördern und Wohnen AöR verwiesen”, hieß es vom Senat auf Anfrage der FDP.

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„Eine Notunterkunft für Obdachlose ist notwendig. Sie darf aber nicht dazu führen, dass die Lebensqualität vor Ort leidet und benötigt die Akzeptanz in der Nachbarschaft“, sagt Benjamin Schwanke, Vorsitzender FDP-Fraktion Eimsbüttel. Auf Kontaktanfragen der Anwohner habe der Betreiber der Unterkunft nicht reagiert.

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Die FDP schlägt eine vom Betreiber angebotene Alkohol- oder Drogenberatung oder einen Runden Tisch vor. „Die beste Möglichkeit für Obdachlose ist allerdings eine feste eigene Unterkunft, auch in einer kleinen Wohngemeinschaft, wie es jetzt eine Privatinitiative in Hamburg anbietet. Diese Hilfe zur Selbsthilfe muss erste Priorität bekommen“, so Schwanke.   

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