Illegale Bronze-Statue am Rödingsmarkt: Rätsel um die Herkunft gelüftet
Der Obdachlose vom Herdentor: der erste Streich des Künstlers „Mohamed Smith“ in Bremen.
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Altstadt –
Am Montag war er plötzlich da, der lebensgroße Junge aus Bronze unter der Brücke am Rödingsmarkt. Nun geht es um die Frage, ob die Statue bleiben darf. Das Bezirksamt Mitte machte sich in den sozialen Medien auf die Suche nach den „Eltern“ des Jungen. Denn alles, was der Schöpfer hinterließ, war ein Barcode.
Keck schaut die Statue hinter einem Brückenpfeiler am Rödingsmarkt hervor. Am Körper Hosen und Kapuzenpulli, in der rechten Hand eine Spraydose, in der linken eine Plastiktüte. Der einzige Hinweis auf den Künstler: ein Barcode an der Wand. Er führt zum Pseudonym „Mohamed Smith“.
Bezirksamt Mitte: Online-Suche nach den „Eltern“ des Bronze-Jungen
Mit diesem Hinweis machte sich das Bezirksamt Mitte am Mittwoch bei Instagram auf die Suche. „Liebe ,Eltern‘, lasst uns über die Zukunft eures Jungen in Hamburg sprechen“, schreibt das Bezirksamt in seiner Instagram-Story unter ein Bild der Statue. Dazu verlinken sie den Account des anonymen Künstlers.
„In der Nacht zu Donnerstag hat sich der Künstler dann bei Instagram zurückgemeldet“, sagt eine Sprecherin des Bezirksamts Mitte, die die Idee zur ungewöhnlichen Suche hatte. Im Anschluss lud sie ihn zu einem Gespräch über die Zukunft der Statue ein. Im Stil der Suchmeldung habe er geantwortet, alleinerziehend zu sein und viele Kinder zu haben, weshalb ein Treffen nicht möglich sei.
Hamburg: So geht es für die Bronze-Statue weiter
Vor wenigen Monaten hatte der Künstler am Herdentor in Bremen eine ähnliche Bronzefigur aufgestellt. Die Statue eines Obdachlosen, der einen Einkaufswagen schiebt, darf Bremer Behörden zufolge zunächst für ein Jahr dort stehenbleiben. Auch hier soll es keinen persönlichen Kontakt zum Künstler gegeben haben.
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Erstmal darf die Statue bleiben, denn sie steht zwar nah an der Straße, es bestehe aber keine „akute Gefährdungslage“ so die Sprecherin. Das könnte sich aber ändern, falls sich jetzt plötzlich zu viele Fototouristen an der Straße versammeln sollten. Da der „Junge“ nicht befestigt ist, wurde er vorerst mit Baken gesichert. Ob die Hamburger Statue längerfristig unter der Brücke bleibt, wollen nun Bezirksamt, Kulturbehörde und der Künstler gemeinsam verhandeln.