• Caroline Simonis von Greenpeace Hamburg vor der improvisierten Fahrradspur. 
  • Foto: Marius Röer

Protest in Hamburg: Radfahrer erobern Straße in der Sternschanze

Sternschanze –

Und plötzlich hatten die Autos eine Fahrspur weniger! Aktivisten von Greenpeace haben am Samstagvormittag auf der Straße Neuer Kamp einen improvisierten Fahrradstreifen eingerichtet – eine Aktion für mehr Infektions- und Klimaschutz.

Um 10 Uhr stellten die Umweltschützer viele orange-weiße Pylonen entlang der Straße in östlicher Richtung auf, 200 Meter Fahrbahn für die Autos wurden so zum „Pop-up-Radweg“. Nicht nur in Hamburg, auch in 29 weiteren deutschen Städten knapsten Greenpeace-Aktivisten am Sonnabend zusätzlichen Raum für Fahrradfahrer ab. 

Greenpeace-Aktion: Pop-Up-Radweg in Hamburg eingerichtet

„Mit dieser Aktion wollen wir zeigen, wie einfach es wäre, gerade in der jetzigen Zeit Pop-up-Radwege zu etablieren. Es ist die ideale Möglichkeit, den Infektionsschutz zu gewährleisten, da so auch mit ausreichend Abstand überholt werden kann. Gerade in der jetzigen Zeit meiden viele Hamburger den öffentlichen Nahverkehr und weichen auf das Fahrzeug aus“, sagt Caroline Simonis, Öffentlichkeitskoordinatorin für die ehrenamtlichen Mitglieder von Greenpeace Hamburg.

Die Umweltschützer kritisieren, dass Städte weltweit ihren Straßenraum umverteilen und Fußgängern und Radfahrern mehr Platz einräumen – in Deutschland geschehe dies aber kaum, so die Aktivisten. Einzig Berlin habe Autospuren in Radwege umgewandelt. 

Wegen Corona und Klima: Mehr Platz für Radler gefordert

„Absurderweise hält die Hamburger Verkehrsbehörde das immer noch für unnötig, obwohl auf den Radstreifen nicht mal genug Platz zum Überholen ist – schon gar nicht mit 1,50 Meter Abstand. Gleichzeitig darf der Autoverkehr mehrere Fahrspuren belegen“, sagt Rainer Zimmermann, Ansprechpartner zum Thema Mobilität in der Greenpeace-Gruppe Hamburg.

Erst Anfang Mai hatten Fahrradaktivisten eine Autospur gekapert. Mitglieder des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs funktionierten eine Spur der Straße An der Alster zu einer „Pop-up-Bikelane“ um. 

Hamburger HafenCity bekommt Pop-up-Radweg

Das Thema Fahrrad war  jüngst auch in den Koalitionsverhandlungen von Rot-Grün ein Thema. Beschlossen wurde unter anderem, dass die HafenCity Pop-up-Wege bekommt. An Sandtorkai und Brooktorkai soll ein Radfahrstreifen auf einer Verkehrsspur eingerichtet werden, die normalerweise Autos vorbehalten ist.

Die neue Radstrecke gehört zu einem großen Maßnahmenpaket für den Radverkehr. So sollen unter anderem ein Schulradwegnetz, Velorouten und Radschnellwege ausgebaut werden. In einem ersten Schritt sollen doppelt so viele Kilometer wie bisher pro Jahr geschaffen werden, 60 bis 80 statt 30 bis 40 Kilometer.

Veloroute: Kritik an Plänen zum Mundsburger Damm

Insgesamt gibt es in Hamburg 14 Velorouten. Zuletzt gab es Kritik an den Plänen zum Ausbau der Veloroute am Mundsburger Damm. Die geplante Breite von 1,37 Meter sei zu wenig, so der Allgemeine Deutsche Fahrradclub. 

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