In Hamburg wird’s immer teurer: Günstigere Immobilienpreise wegen Corona? Von wegen!
Durch die Corona-Pandemie hat sich vieles verändert – nur nicht die hohen Immobilienpreise. Von einem Platzen der Blase ist trotz Virus-Krise nichts zu spüren. Das geht aus zwei aktuellen Studien hervor, die die Entwicklung der Preise im zweiten Quartal 2020 beleuchten.
Im Vergleich zum Vorjahr sind die Preise für Altbau, Bestand und Neubau deutschlandweit gestiegen, zeigt eine Erhebung des Immobilienportals „immowelt“. Eigentumswohnungen sind in Hamburg etwa fünf Prozent teurer geworden, rund 5.654 Euro kostet ein Quadratmeter im Neubau nun.
Noch stärker war der Anstieg bei den Preisen für die beliebten Altbau-Wohnungen (Baujahr 1945 und älter). Fast 4.600 Euro kostet dort ein Quadratmeter Wohnfläche, 2019 waren es noch 4.257 Euro (Plus acht Prozent). Die Preise sind im Bundesvergleich im oberen Segment.
Trotz Corona: Preise steigen weiter
„Die Corona-Pandemie leitet auf dem Immobilienmarkt nicht das Ende des Wachstumszyklus ein. Wohneigentum ist nach wie vor sehr gefragt und in den Großstädten steigen die Preise weiter“, sagt Prof. Dr. Cai Nicolas Ziegler, CEO von „immowelt“.
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Ähnliche Anstiege gehen auch aus einer Studie des Finanzdienstleisters „Dr. Klein“ hervor. Demnach sind die Preise für Häuser in Hamburg im Vergleich zum Jahresanfang um etwa 2 Prozent gestiegen, die Preise für Wohnungen um knapp ein Prozent. Die Preiskurve flache zwar leicht ab, trotzdem müssten Käufer und Bauherren nach wie vor tief in die Tasche greifen, heißt es in der Studie.
Normalverdiener können sich Immobilien kaum leisten
Durchschnittlich 3.180 Euro/Quadratmeter müssen Hamburgerinnen und Hamburger für Häuser, etwa 4.400 Euro/Quadratmeter für Wohnungen bezahlen. Teilweise liegen die Preise aber auch deutlich darüber, bis zu 15.000 Euro im Quadratmeter werden für Eigentumswohnungen in der entsprechenden Lage verlangt.
„Weil hier im Norden eher das Understatement gepflegt wird, sieht man an der Oberfläche nicht, wie viel Geld hier lebt“, sagt Frank Lösche, Spezialist für Baufinanzierung in der Hansestadt. Vielen Normalverdienern sei es kaum noch möglich, eine Immobilie zu finanzieren. Es gebe aber regional besondere Fördermöglichkeiten, durch die Interessenten günstigere Darlehen bekommen können.
Auch in Hannover wird es teurer
Der weiterhin steigende Trend der Immobilienpreise zeigt sich auch in der Metropolregion Hannover. Dort stiegen die Kaufpreise für Wohneigentum im Vergleich zum Vorjahr um 10,5 Prozent bei den Häusern und fast 12 Prozent bei Wohnungen. Insgesamt ist das Preisniveau in der Metropolregion allerdings vergleichsweise niedrig.
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Unangefochtener Spitzenreiter in Sachen Immobilienpreise bleibt auch im Corona-Jahr die bayrische Landeshauptstadt. Um zusätzliche neun Prozent stiegen die Preise für Neubauwohnungen in München nach Angaben der „immowelt“-Studie. Den stärksten Anstieg gab es aber in Stuttgart, dort sind Neubauten inzwischen 31 Prozent teurer, als noch 2019. (hb/ots)