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Erschütternd: Diese Tiere wurden in den Ferien in Hamburg ausgesetzt

Hamm –

Die erste Ferienbilanz des Hamburger Tierschutzvereines (HTV) ist erschreckend – es ist der Sommer der Aussetzungen. Innerhalb der vergangenen sechs Wochen wurden 156 mutmaßlich ausgesetzte Tiere im Tierheim Süderstraße aufgenommen. Dazu kommen noch einmal 98 abgegebene Tiere. Für einige Tiere kam jede Hilfe zu spät.

„Es ist immer wieder erschütternd, wie skrupellos Halter mit den ihnen anvertrauten Tieren umgehen. Dass Ferien oder Urlaub einen höheren Stellenwert haben als die Versorgung des eigenen Schutzbefohlenen, ist mir unbegreiflich“, betont die 1. HTV-Vorsitzende Janet Bernhardt.

Traurige Spitzenreiter sind dabei wieder die Katzen, innerhalb der letzten sechs Wochen wurden im Tierheim 64 Stubentiger aufgenommen. Neben fünf Hunden, elf Kaninchen und einem Frettchen waren auch Exoten unter den neuen Tierheimgästen: Ein Pfau, 15 Schildkröten, zwei Axolotl und eine Spinne. Ebenfalls den Weg ins Tierheim fanden 26 Ziervögel, darunter zwei Amazonen und ein Lori, zwei Hühner, eine Hausgans und 27 Tauben inklusive einem Diamanttäubchen.

98 Tiere wurden innerhalb von sechs Wochen um Tierheim Süderstraße abgegeben

Dazu kommen noch zehn direkt im Tierheim abgegebene Hunde, nochmals 47 abgegebene Katzen, 25 Kleinsäuger, darunter 15 Kaninchen und drei Degus, sieben Schildkröten, sechs Ziervögel und drei Hühner.

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Schon vor Beginn den Sommerferien berichtete der HTV über vermehrte Tieraussetzungen. Gerade der Welpenhandel boomte in der Corona-Zeit. Im Juli wurden unter anderem mehrere Hundewelpen vor einem gewissenlosen Verkäufer gerettet. Die Anzahl an Hunden ist im Allgemeinen aber deutlich zurückgegangen, dies ist nach Angaben des Tierschutzvereines vor allem auf die Chippflicht zurückzuführen.

Hamburg: Trotz Chippflicht werden noch immer Hunde ausgesetzt

Das hält einige Hundehalter allerdings trotzdem nicht davon ab, die Vierbeiner einfach irgendwo anzubinden. Unter den Ferienopfern befindet sich auch Tay, ein Shar-Pei-Mischlings-Rüde, der am 17. Juli abends auf einem Hundeplatz direkt neben dem Tierheimgelände angebunden wurde. Da Tay bereits 2017 einmal Gast im Tierheim Süderstraße war und dann weiter vermittelt wurde, sind die Kontaktdaten des Halters bekannt. Die HTV-Tierschutzberatung hat Anzeige gegen ihn gestellt.

Shar-Pei-Mix Rüde ist bereits zum zweiten Mal im Tierheim.

Shar-Pei-Mix Rüde ist bereits zum zweiten Mal im Tierheim.

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Hamburger Tierschutzverein

Am 13. August wurde eine einjährige getigerte Katzendame in einem Transportkorb ausgesetzt. Die Ella getaufte Katze wies bei der Aufnahme ein stark ausgebildetes Gesäuge auf, was darauf hinweist, dass gerade erst Nachwuchs bekommen haben musste. Ob die Katzenkinder zu früh von der Mutter getrennt wurden ist unklar. Ohne Ersatzmilch wäre das für die kleinen ein Todesurteil.

Die einjährige Katze Ella ist gerade erst Mutter geworden.

Die einjährige Katze Ella ist gerade erst Mutter geworden, von den Katzenkindern fehlt allerdings jede Spur.

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Hamburger Tierschutzverein

Hamburg: Kleintiere werden häufig entsorgt wie Müll

Kleintiere, Vögel und Reptilien werden häufig entsorgt wie Abfall. Der Hahn Farin wurde am 17. Juli ebenfalls ein Opfer menschlicher Grausamkeit. Der schneeweiße Hahn wurde einfach auf ein fremdes Grundstück geworfen und mit Durchfall und verklebter Kloake zurückgelassen. Darüber hinaus leidet er unter Hautproblemen und kupierten Flügeln, sodass er nicht fliegen kann.

Der Hahn Farin wurde einfach auf ein fremdes Grundstück geschmissen.

Der Hahn Farin wurde einfach auf ein fremdes Grundstück geschmissen.

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Hamburger Tierschutzverein

Das kleine Kaninchen Krümel traf es noch härter. Zusammen mit Klara kauerte sie in einem blutverschmierten Karton auf einer Autobahnraststätte in der Lüneburger Heide. Zwischen den Vorderläufen hatte das kleine Schlappohr einen riesigen bereits aufgeplatzten Tumor, der ihr starke Schmerzen bereitete – sie konnte nur noch von ihren Leiden erlöst werden.

Krümel wurde mit einem riesigen, aufgeplatzten Tumor im Tierheim eingeliefert. Sie musste erlöst werden.

Kaninchen Krümel wurde mit einem riesigen, aufgeplatzten Tumor im Tierheim eingeliefert. Sie musste erlöst werden.

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Hamburger Tierschutzverein

Hamburg: Die Tiere sollten zumindest ins Tierheim gebracht werden

Der Tierschutzverein bitte in allen Fällen um Hinweise, die zur Ermittlung der Halter führen können. Die erste Vorsitzende Janet Bernhardt appelliert noch einmal eindringlich: „Wenigstens den Gang in das nächstgelegene Tierheim sollte ein Mensch unternehmen, der sein Tier nicht mehr versorgen kann oder möchte, um Schlimmeres zu verhindern und damit seiner Verantwortung gerecht zu werden.“

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