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Erst Krebs, dann Corona: Beliebte Weinhändlerin aus Ottensen gibt Laden auf

Ottensen –

Für sie kam alles auf einmal: Babette Grosch (64) erhielt im März ihre Krebsdiagnose und erkrankte in der Onkologie des UKE nur einen Monat später an Covid-19. Nur knapp hat sie das Virus überlebt. Die Weinhandlung in Ottensen, die sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Thomas Grosch führte, verkauften die beiden: Sobald sie den Krebs besiegt hat, fängt für sie und ihren Partner ein neuer Lebensabschnitt an.

Das Coronavirus hat Babette Grosch inzwischen überstanden. „Ihr geht es den Umständen entsprechend sehr gut. Meine Frau hat die Corona-Erkrankung weitestgehend hinter sich“, sagt ihr Mann Thomas Grosch im Gespräch mit der MOPO. Eine Woche hatte sie auf der Intensivstation gelegen und war beatmet worden. Auch die Chemotherapie vertrage seine Frau bisher sehr gut. Bis ins Frühjahr des nächsten Jahres werde sie noch weiter im Uniklinikum wegen ihrer Leukämie-Erkrankung behandelt.

Hamburg: Krebskranke Weinhändlerin gibt ihren Laden auf

Die Zeit des Corona-Ausbruchs am UKE nagte sehr an der Weinhändlerin: Damals waren 40 Mitarbeiter und Patienten erkrankt – nicht alle haben überlebt. „Babette hat damals sehr darunter gelitten, dass viele ihrer Mitpatienten verstorben sind. Das geht natürlich nicht spurlos an einem vorbei“, erklärt ihr Mann. Doch nun blickt sie nach vorn und konzentriert sich darauf, wieder gesund zu werden. In einem kleinen Video auf der Website des Weinkontors am Spritzenplatz bedankt sich die 64-Jährige für die zahlreichen Genesungswünsche.

Babette Grosch (64) bedankt sich in einem Video für die zahlreichen Genesungswünsche.

Babette Grosch (64) bedankt sich in einem Video für die zahlreichen Genesungswünsche. 

Foto:

Screenshot / Babette Grosch

Noch immer meidet Thomas Grosch es, seine erkrankte Frau im Uniklinikum zu besuchen. „Ich halte meinen Besuch für eine Gefährdung der Patienten, deswegen gehe ich aus Prinzip nicht ins UKE“, erklärt er. Stattdessen sehen sie sich über Skype – und zweimal durfte Babette Grosch ihn auch schon in ihrem gemeinsamen Zuhause in Privelack an der Elbe besuchen. Ein Ort, an den sich das Weinhändler-Paar nach der schweren Covid-19-Erkrankung und nach dem Sieg gegen den Krebs zurückziehen möchte.

Weinkontor am Spritzenplatz geht an neue Besitzerin

In dem Video erzählt Babette Grosch auch von dem geplanten Verkauf ihrer Weinhandlung in Ottensen, die sie 41 Jahre lang mit ihrem Ehemann geführt hat. Solange der Verkauf noch nicht abgeschlossen ist, ist ihr Mann auch immer noch ab und zu im Laden. „Wenn alles klappt, würde ich Anfang September den Laden an die neue Inhaberin übergeben. Sie ist auch schon seit 25 Jahren im Weinhandel tätig und sehr kompetent“, erzählt er.

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Neben dem Weinkontor kümmert sich das Paar seit 2012 noch ein anderes Projekt an seinem ländlichen Wohnort: Dort führt es die Pension „Privelacker Paradiesgarten“. Beides zu stemmen, ist für Thomas Grosch ohne die Hilfe seiner Frau nicht möglich. „Als Einzelkämpfer ist das einfach zu viel Arbeit – das schafft man nicht alleine.“ Doch ganz aufgeben wollen die beiden den Weinhandel nicht: An der Pension will Familie Grosch einen Hofladen eröffnen und die Gegend weiterhin mit Wein versorgen. Doch erstmal heißt es: Wieder gesund werden.

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