Schock für Hamburg Airport: Fluggesellschaft entlässt Hunderte Mitarbeiter
Die Fluggesellschaft Tuifly aus Hannover hat in der Coronakrise schwer zu kämpfen.
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Fuhlsbüttel –
Die Coronakrise hat die nächste Fluggesellschaft erreicht: Bei Tuifly soll die Flotte um mehr als die Hälfte schrumpfen – mit entsprechenden Folgen für Jobs und Standorte. Auch die Basis am Hamburger Flughafen soll davon betroffen sein.
Nach Informationen der Gewerkschaft ver.di soll es deutschlandweit künftig nur noch 17 anstatt 36 Maschinen der Fluglinie geben. Zur Zahl der akut bedrohten Arbeitsplätze machte der Konzern zunächst keine Angaben – zuletzt war von möglicherweise bis zu 900 Vollzeitstellen die Rede.
Der Mutterkonzern Tui hat bereits die Streichung von insgesamt 8000 Jobs angekündigt, vor allem im Ausland.
Flughafen Hamburg: Tuifly schließt Basis und entlässt Mitarbeiter
Wann die Stellen gekürzt werden, steht bisher offenbar noch nicht fest. Die Beschäftigungsgarantie bis Ende 2021 soll allerdings Bestand haben. Viele Beschäftigte, die aus ganz Deutschland zu einer Kundgebung anreisten, seien „mit der Stimmung am Boden“: „Es sind auch Tränen geflossen.“
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Tuifly-Chef Oliver Lackmann erklärte vor seinen Mitarbeitern, dass der Druck in der Luftverkehrs- und Touristikbranche angesichts des so gut wie ausgefallenen Geschäfts der letzten drei Monate so hoch sei, dass man handeln müsse. In einer schriftlichen Erklärung betonte der Manager anschließend: „Die Entscheidung macht sich niemand leicht. Aber die Tuifly-Flotte ist für die Kundenzahl unseres deutschen Tui-Reiseveranstalters zu groß.“ Schon vor der Krise habe es Überkapazitäten gegeben.
Coronakrise: So geht es nun mit der Fluglinie Tuifly weiter
Die europäischen Airline-Marken von Tui sollen nun gebündelt werden. Hauptsitz bleibt weiterhin Hannover. Auch an den Standorten Düsseldorf, Frankfurt, München und Stuttgart soll es weiter gehen. „Ein Abbau von Stellen ist bei Tuifly in der Technik, Verwaltung sowie bei Crews vorgesehen“, so Lackmann.
Video: Coronakrise – 8000 Jobs bei Tui auf der Kippe
Laut ver.di ist davon der Hamburger Flughafen betroffen: Hier soll die Technik komplett geschlossen werden. Nach Angaben des „Hamburger Abendblatts“ wären von der Schließung der Basis in Hamburg 140 Mitarbeiter betroffen.
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„Wir wollen mit den Vertretern der Belegschaft zügig zu einer Einigung kommen“, so der Tui-Chef. Die Gewerkschaften halten den Sparkurs aber für völlig überzogen. So wird befürchtet, dass die Fluggesellschaft bei einer Rückkehr der Buchungen zu wenig eigene Kapazitäten habe und Maschinen von anderen Anbietern anmieten müsste. Sie verweisen zudem darauf, dass die Tui-Gruppe schon einen staatlichen Milliardenkredit im Kampf gegen die Umsatzrückgänge in der Coronakrise erhält.
Hamburger Flughafen: Diese Ziele werden von Tuifly angeflogen
Für Passagiere soll sich durch das Aus für die Basis allerdings wenig ändern: Ab Juli will Tuifly ihre Strecken ab Hamburg wieder aufnehmen. Dann sollen wieder Ziele wie Spanien, Griechenland, Portugal und Zypern regelmäßig angeflogen werden, heißt es auf der Website. (dpa/mhö)