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Party ohne Promille: Hamburg: Darum ist alkoholfreies Bier im Trend

„Da fehlt doch irgendwas“: Alkoholfreies Bier hatte lange Zeit einen zweifelhaften Ruf. Wer nach einer Party noch Autofahren musste, griff aus Not zum Gerstensaft ohne Prozente. Doch jetzt kämpft sich das alkoholfreie Bier aus seiner Nische heraus – auch dank neuer Rezepte. In Hamburg haben große und kleine Brauereien den Trend schon für sich entdeckt.

Bei den 7. Meininger International Craft Beer Awards 2020 wurden gleich mehrere alkoholfreie Biere aus der Hansestadt ausgezeichnet. Das „Road Runner Coffee Stout“ der Kehrwieder-Kreativbrauerei erhielt den Titel „bestes alkoholfreies Bier 2020“. Anstelle von Alkohol ist Kaffee hier die entscheidende Zutat.

Alkoholfreies Bier: Hamburger brauen das Trend-Getränk

Oliver Wesseloh von der Kehrwieder-Kreativbrauerei.

Oliver Wesseloh von der Kehrwieder-Kreativbrauerei.

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Julia Schwendner

Aber warum stehen plötzlich alle auf alkoholfrei? Die MOPO hat bei Oliver Wesseloh von der Kehrwieder-Kreativbrauerei nachgefragt. „Endlich gibt es alkoholfreies Bier, das nicht wie eine Bestrafung schmeckt“, sagt Wesseloh. „Früher war es eher als Ersatz für das Original gedacht aber nicht als echte Alternative. Wer dann das Ersatzprodukt getrunken hat, war oft enttäuscht.“

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Kreative Braukunst: Bier mit Kaffee

„Ein gutes Bier muss begeistern und Lust auf mehr machen“, so Wesseloh. „Heute kann man alkoholfreies Bier trinken, weil man will und nicht weil man muss. Ob Mittags im Park oder am Strand, alkoholfreies Bier hat einfach eine gute Süße-Säure-Balance, es ist nicht so zuckrig wie manche Limonaden und erfrischt.“ Beim „Road Runner“ ist der Name übrigens Programm: „Das Bier macht wegen seines Koffeingehalts tatsächlich wach und geht damit fast in Richtung einer Mate.“

Das „Road Runner" wurde zum alkoholfreien Bier des Jahres 2020 gekürt.

Das „Road Runner“ wurde zum alkoholfreien Bier des Jahres 2020 gekürt.

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Kehrwieder-Kreativbrauerei

Hamburger Craft Beer: Spaß haben ohne Promille

Die Hamburger Biermarke „Uwe“ stellt als einzige in Deutschland ausschließlich alkoholfreies Craft Beer her. Ihre neueste Kreation: Als Reaktion auf das Alkoholverbot auf dem Kiez und in der Schanze gibt es ab Freitagabend die Sonderedition „Alkoholverbot“.

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Sönke Schmidt von „Uwe".

Sönke Schmidt von „Uwe“.

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Hinter „Uwe“ stecken drei Freunde. Als einer von ihnen aus gesundheitlichen Gründen aufgehört hatte jeglichen Alkohol zu trinken, fiel auf, wie er sich auf Partys ständig für sein alkoholfreies Bier rechtfertigen musste. „Wir wollen das Bier aus dieser Ecke herausholen“, sagt Sören Schmidt, einer der drei Gründer von „Uwe“. Der Trend zu einem gesünderen Lebensstil zieht sich seiner Ansicht nach gerade durch die gesamte Gesellschaft.

Bier ohne Alkohol: Neue Verfahren machen den Unterschied

Olliver Wesseloh und Sören Schmidt sind beide der Meinung, dass vor allem die kleineren Craft Beer Brauereien den Trend zum alkoholfreien Bier begünstigen. Denn die Herstellung eines alkoholfreien Biers ist aufwendiger als die eines mit Alkohol. 

„Uwe" aus Hamburg brauen ausschließlich alkoholfreies Bier.

„Uwe“ aus Hamburg brauen ausschließlich alkoholfreies Bier.

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„Bei industriellem Bier wird mit Bitterhopfen gebraut und der Alkohol am Ende rausdestilliert. Wir nutzen eine Spezialhefe, die bei einem bestimmten Alkoholgehalt aufhört zu gären. Außerdem werden am Ende noch verschiedene Aromahopfen hinzugesetzt mit Noten wie Beere oder Zitrone“, sagt Sören Schmidt.

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Diese Hamburger Brauereien sind auch alkoholfrei unterwegs

Auch andere Hamburger Brauereien wie Ratsherren und Überquell experimentieren mit alkoholfreien Bieren. Ratsherren brachte Anfang des Jahres ein „Organic Ale“ heraus, ein naturtrübes, fruchtiges Bier mit Bio-Hopfen. Bei den Craft Beer Awards erhielt es direkt mal eine Goldmedaille. Das Überquell hat ebenfalls ein alkoholfreies Bier im Sortiment. Das „Pillepalle“ besteht aus fünf verschiedenen Malzen, drei Hopfensorten und einer Spezialhefe.

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