Skandal auf dem Fusion Festival: Spanner filmten heimlich in den Duschen
Lärz –
Skandal rund um das beliebte Fusion-Festival in Mecklenburg-Vorpommern: Offenbar haben Spanner heimlich Menschen in den Duschen gefilmt. Auch bei einem weiteren Festival wurden Aufnahmen gemacht.
Bisher war das Festival auf dem Flugplatz in Lärz nahe des Müritzer Sees fernab von Konventionen, Kapitalismus und Kontrolle ein friedlicher Ort. Nun fällt ein Schatten auf das Publikum des Fusion-Festivals: Offenbar haben Spanner in den Duschen Kameras installiert und heimlich Aufnahmen gemacht. Das teilten die Veranstalter in einer Stellungnahme mit: „Mit Bestürzung haben wir die Veröffentlichung von voyeuristischen Videos zur Kenntnis genommen“, heißt es darin.
Spanner-Videos auf dem Fusion: Mehrere Nahaufnahmen
Demnach seien auf einer Pornowebseite mehrere Filme hochgeladen worden, die Frauen nackt in den Duschen des Fusion-Festivals zeigen. Die Kamera sei dabei so platziert worden, „dass die Körper der gefilmten Menschen vom Schulterbereich abwärts erkennbar waren“, zudem habe es mehrere Nahaufnahmen von weiblichen Körperteilen gegeben. Vermutlich war die Kamera in einer am Boden abgestellten Tasche platziert. Gesichter oder Köpfe seien nicht zu sehen.
Auf dem Fusion-Festival gibt es größtenteils Unisex-Duschen, in denen meist komplett nackt geduscht wird. Das wurde einigen Leuten nun zum Verhängnis. Betroffene sollten sich melden, wer sich auf einem Video wiedererkannt habe, solle Strafanzeige erstatten. „Die Strafverfolgungsbehörden werden erst aktiv, wenn Anzeigen von Betroffenen eingegangen sind.“
Fusion-Festival: Veranstalter erschüttert
Nachdem die Veranstalter selbst schon Strafanzeige gestellt hatten, wurden die Videos von den Betreibern der Pornoplattformen entfernt. Beim Fusion-Festival zeigt man sich geschockt: „Wir sind erschüttert und fassungslos darüber, dass diese Form von sexualisierter Gewalt an Orten stattfindet, in denen wir Antisexismus und Gewaltfreiheit als Grundkonsens verstehen.“ Beim kommenden Festival in diesem Sommer sollen Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden, um eine Wiederholung der Vorfälle zu vermeiden.
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Die Fusion ist nicht das einzige Festival, das von Spannern missbraucht wurde. Anfang Januar war bekannt geworden, dass auf den Toiletten des „Monis Rache“-Festival ebenfalls verbotenerweise gefilmt wurde. In beiden Fällen hat die Polizei jetzt Ermittlungen eingeleitet. „Wir haben diesen Beitrag gesehen und von Amts wegen eine Anzeige wegen Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereiches und Verbreitung pornografischer Schriften erstattet“, sagte Nicole Buchfink vom Polizeipräsidium Neubrandenburg dem NDR Nordmagazin. (gst/mdo)