Tolle Aktion: So können ehemalige Seeleute noch einmal die Ostsee sehen
Rostock –
Noch einmal das Meer sehen – gerade ältere und vielleicht mittlerweile sehr eingeschränkte Menschen wünsche sich noch einmal an die Orte zu kommen, die ihnen viel bedeutet haben. Zwei Unternehmer aus Rostock können diesen Traum jetzt wahr machen. Mit einem Spezialrollstuhl ist es sogar möglich, die Füße wieder in die Wellen zu halten – und das kostenlos.
Der Ostseestrand in Rostock hat bereits einen barrierefreien Zugang, bis zum Wasser verläuft ein langer Holzsteg. „Aber auf den letzten Metern bleiben viele mit ihren Rollatoren oder Rollstühlen im weichen Sand stecken“, sagt Julian Sturm-Schneider (32) im MOPO-Gespräch. Zusammen mit seinem Freund Alexander Reymann (29) gründete er vor vier Jahren das Unternehmen Ostsee Intensivpflege.
Für sie stehen die Menschen und die Teilhabe am Leben im Mittelpunkt. Dafür kauften sie einen Spezialrollstuhl und einen Spezialrollator mit extra breiten Gummireifen. Mit diesen Gefährten können eingeschränkte Menschen an der Ostsee bis in das seichte Wasser am Ufer geschoben werden. Sie wollen den Menschen damit einfach eine Freude machen.
Spezialrollstuhl für den Strand kostenlos ausleihen
„Wir haben eine Korporation mit einem Strandkorbbetreiber, der für uns die beiden Stühle aufbewahrt“, sagt Sturm-Schneider. Jeder, der möchte, könne sie sich ausleihen – kostenlos. Die einzige Bedingung ist, die Stühle zurück zu bringen. Zeitweise gibt es sogar einen Schiebservice, die Familie des Strandkorbbetreibers habe das organisiert.
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Gerade bei ehemaligen Seeleuten kommt das Angebot von Sturm-Schneider und Reymann sehr gut an – noch einmal das Meer sehen. „Bei einem älteren Herren standen drei Wünsche auf der Liste: Den Zoo, das Ozeaneum und die Ostsee besuchen“, sagt Sturm-Schneider. Einen konnten sie ihm jetzt erfüllen.
Rostock: Beratung bei häuslicher Intensivpflege
Sturm-Schneider und Reymann sind ausgebildete Gesundheits- und Krankenpfleger und waren lange Zeit bei Pflegedienstleistern tätig. „Dort stand nie der Mensch, sondern immer der Profit im Vordergrund“, sagt Sturm-Schneider. Das wollten sie ändern. Ihr Unternehmen ist kein Pflegedienst, sondern eine Beratungsstelle für häusliche Intensivpflege.
Sie helfen Betroffenen und ihren Familien dabei, das sogenannte „Persönliche Budget“ bei den Krankenkassen in Anspruch zu nehmen. Das bedeutet, dass der Patient selbst das Geld erhält, die Kosten und Leistungen selbstständig steuert und auch einen persönlichen Pfleger anstellen kann. Da der bürokratische Aufwand sehr hoch ist, übernehmen Sturm-Schneider und Reymann dies für die Patienten.