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Die Insel ist zu voll: Zu viele Touristen – Sylter fordern Baustopp

Sylt –

Besonders in den Zeiten der Corona-Krise wurden deutsche Urlaubs-Ziele vor allem in den Schulferien immer attraktiver. So war auch die Insel Sylt sehr gut besucht: Volle Strände und ausgebuchte Hotels sind für viele Einwohner allerdings kein Grund zur Freude. Die Partei „Die Insulaner“ fordert deshalb jetzt einen Baustopp.

Mit einem sogenannten „Fremdenbeherbergungskonzept“ will die Partei neue Ziele für die Insel feststecken und der Verwaltung damit gestatten, Bauanträge abzulehnen. Mit Hilfe eines Moratoriums – eines zeitlich begrenzten Genehmigungsstopps für den Bau zusätzlicher Gästebetten auf der Insel – wollen „Die Insulaner“ den Tourismus-Boom auf Sylt aufhalten.

Nordseeinsel Sylt: Seit 2014 boomt der Tourismus

In den vergangenen Jahren nahm der Tourismus auf der Insel enorm zu: 2009 und 2014 wurden noch um die 6,5 Millionen Übernachtungen und um die 868.000 Touristen gezählt – dann kam der Boom. Im letzten Jahr verzeichnete die Insel 7,1 Millionen Übernachtungen und 960.636 Touristen, so berichtet das „Abendblatt“.

Im Corona-Jahr 2020 folgten dann weitere Massen, die aufgrund der Situation plötzlich Urlaub auf der Nordsee-Insel machten. Im Juli und August seien Ferienwohnungen und Hotels laut Berichterstattung komplett ausgebucht gewesen.

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Markus Gieppner ist ehrenamtlicher Lokalpolitiker in der Partei und äußerte schon vor zwei Jahren seine Bedenken zu Sylts Touri-Boom. Damals brachte er erstmals den Vorschlag des Moratoriums auf den Tisch – auch der Bürgermeister Nikolas Häckel hätte die Idee gut gefunden, erzählt Gieppner der MOPO. Passiert ist bislang trotzdem nichts.

Baustopp-Antrag wird Ende September besprochen

Jetzt stellte Gieppner den Antrag gemeinsam mit seiner Partei offiziell – Ende September solle der Vorschlag im nächsten Hauptausschuss dann besprochen werden. Gieppner hätte grundsätzlich zwar nichts gegen den Tourismus, „aber erstmal muss man jetzt den Status halten und sich die Zeit nehmen, Inne zu halten und sich zu überlegen, wo die Reise die nächsten zehn Jahre hingehen soll“.

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Die Wirkung des Tourismus auf die Insel und die Gesellschaft sei groß – „überall gibt es so viel Verkehr und es herrscht eine unfassbare Bautätigkeit“, beschreibt Gieppner die Situation. Während des Corona-Lockdowns Anfang des Jahres, als die Insel keine Besucher hatte, war das anders. „Man hat erlebt, was man durch den extremen Übertourismus eigentlich schon verloren hat – und das merken die Bewohner“, so Gieppner.

Sylter Politiker: „nicht an dem Ast sägen, auf dem man sitzt“

Der Tourismus sei zwar wichtig für die Insel und ihre Bewohner, man müsse laut dem Politiker aber aufpassen, „dass man nicht anfängt an dem Ast zu sägen, auf dem man sitzt“. Derzeit sieht es aber ganz danach aus: Sylt wird regelrecht überflutet von Gästen und es werden immer mehr Ferienwohnungen, Hotels und Co. gebaut.

„Es werden immerzu neue Bauanträge gestellt, es gibt immer neue Hotels“, berichtet Gieppner. Auch Peter Douven, Chef der Tourismus Service GmbH auf Sylt, sagt dem „Hamburger Abendblatt“, dass der Tourismus „hinsichtlich der Quantität“ abgebremst werden müsse.

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