Streik in Hamburgs Kitas: Reinigungs- und Küchenkräfte: Stadt soll Mindestlohn zahlen
Sie sind indirekt bei der Stadt beschäftigt, bekommen aber trotzdem nicht den städtischen Mindestlohn von 12 Euro. Deshalb ist das Küchen- und Reinigungspersonal der Elbkinder-Kitas am Freitag im Warnstreik. Laut Verdi ist die Beteiligung gut, mehr als 100 Beschäftigte hätten Streikgeld beantragt.
Die 850 Beschäftigten der Elbkinder-Kita-Servicegesellschaft fordern den vom rot-grünen Senat vereinbarten städtischen Mindestlohn von zwölf Euro pro Stunde. Laut Verdi entspräche das einer Lohnerhöhung von zehn Prozent.
Die Mitarbeiter – fast ausschließlich Frauen – sind für das Essen und die Sauberkeit in mehr als 180 Kitas zuständig, die von etwa 30 000 Kindern besucht werden. Die Elbkinder-Servicegesellschaft ist ein Sub-Unternehmen des städtischen Kitaträgers Elbkinder.
Elbkinder Hamburg: Streik der Küchenkräfte
Am Freitag seien die Kinder vermutlich über Caterer oder auf anderem Wege mit Essen versorgt worden, sagte eine Verdi-Sprecherin. Die Reinigung werde am Montag nachgeholt. „Gerade in der Corona-Krise wird deutlich, was für eine besonders wichtige Arbeit die Kolleginnen leisten“, sagte die Sprecherin.
Es habe auch am dritten Verhandlungstag zwischen Verdi und dem Arbeitgeber keine Annäherung gegeben. Das Arbeitgeber-Angebot sieht nach Verdi-Angaben unterschiedliche Erhöhungen für die einzelnen Beschäftigtengruppen vor und es soll mehrere Monate gar keine Lohnerhöhung geben.
Verdi Hamburg: Arbeitgeber bewegt sich nicht
„Wir möchten keine Eskalation um jeden Preis, aber dieses Angebot lässt uns zweifeln, ob es nicht als Provokation gedacht war“, erklärte Verdi-Verhandlungsführerin Hilke Stein.
Die Arbeitgeberseite bietet 1,1% mehr an, plus einen Urlaubstag in diesem Jahr. Laut Verdi ist das umgerechnet auf die untere Vergütungsgruppe eine Erhöhung des Stundenlohns von 11,27 € auf 11,43 € brutto pro Stunde in Vollzeit. Die Gewerkschaft fordert aber einen Erhöhung auf 12 Euro.
Die Linksfraktion in der Bürgerschaft stellte sich hinter die Gewerkschaftsforderung. Die jüngsten Zahlen der Bertelsmann-Stiftung hätten die qualitativen Missstände in Hamburgs Kitas herausgearbeitet, erklärte die kitapolitische Sprecherin der Fraktion, Insa Tietjen.
Corona in Hamburg: Kita Reinigung sehr wichtig
Sie fügte hinzu: „Zur Qualität gehört für mich aber auch die Wertschätzung der Menschen, die dort angesichts Corona die Kitas sauber gehalten und wesentlich für einen reibungslosen Ablauf gesorgt haben.“
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Die Hamburgische Bürgerschaft hatte den Senat bereits 2018 aufgefordert, sich bis Anfang 2020 für die tarifvertragliche Einführung des Mindeststundenlohns von zwölf Euro in den städtischen Unternehmen einzusetzen.
Die Küchen und Reinigungskräfte der Elbkind mussten in den vergangenen Jahren immer wieder in Streik treten, um mehr Lohn durchzusetzen. (pr/san/dpa)