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Synagoge in Hamburg: Finanzhilfe vom Bund: So geht es mit dem Wiederaufbau weiter

Rotherbaum –

Die Pläne für den Wiederaufbau der Synagoge am Bornplatz (heute Joseph-Carlebach-Platz) nehmen weiter Gestalt an. 1938 war das Herzstück des jüdischen Lebens in Hamburg von den Nationalsozialisten zerstört worden. Ein Jahr später wurde die jüdische Gemeinde dazu gezwungen, die Synagoge abzureißen. Der Haushaltsausschuss des Bundestages sicherte jetzt 65 Millionen Euro für den Wiederaufbau der Synagoge zu.

„Es ist ein großartiger und historischer Moment. Wir erleben großen Zuspruch aus der Politik und von Seiten der Hamburger für den Wiederaufbau der Synagoge. Das jüdische Leben in ganz Deutschland erhält damit eine enorme Unterstützung“, sagt Daniel Sheffer, Sprecher der Initiative „Wiederaufbau Bornplatzsynagoge“ zur MOPO.

Hamburgs Rabbiner Shlomo Bistrizky spricht bei einer Mahnwache in Erinnerung an die Progrome von 1938.

Hamburgs Rabbiner Shlomo Bistrizky spricht bei einer Mahnwache in Erinnerung an die Pogrome von 1938, bei denen auch die auf der Zeichnung zu sehende Synagoge am Bornplatz zerstört wurde. 

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Bornplatz-Synagoge in Hamburg: Die Pläne für den Wiederaufbau

Die Initiative sammelt derzeit mit einer Unterschriftenkampagne „Nein zu Antisemitismus. Ja zur Bornplatzsynagoge“ bis zum 27. Januar Unterschriften, um das Projekt voranzutreiben. Rund 10.000 Unterstützer haben bereits unterzeichnet.

Daniel Scheffer, Initiator der Kampagne "Nein zu Antisemitismus. Ja zur Bornplatzsynagoge"

Daniel Sheffer, Initiator der Kampagne „Nein zu Antisemitismus. Ja zur Bornplatzsynagoge“

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Darunter auch viele prominente Politiker wie Vizekanzler Olaf Scholz (SPD), Außenminister Heiko Maas (SPD), Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), Hamburgs zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (GRÜNE) und Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD). „Was die Dresdner Frauenkirche für Deutschland wurde, dass kann auch die Bornplatzsynagoge für dieses Land sein. Ein Ort der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft vereint“, so Sheffer.

Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge: So geht es jetzt weiter

Seit gut einem Jahr wird in Hamburg über den Wiederaufbau des Gotteshauses diskutiert. Eine Machbarkeitsstudie sollte laut Plan eigentlich schon Ende dieses Jahres vorliegen. Der Bund unterstützt die Studie mit 600.000 Euro. Zunächst mussten jedoch verschiedene Formalitäten geklärt werden. Senat und Stadtentwicklungsbehörde berieten die Jüdische Gemeinde dabei, gemeinsam entwickelten sie ein Konzept. Ende Oktober genehmigte das Bundesverwaltungsamt dann den vorläufigen Beginn der Maßnahmen. 

Hamburgs Bürgermeister: Konkrete Vorschläge im nächsten Jahr

„Jüdische Religion und Kultur müssen einen festen Platz haben in unserer vielfältigen Hamburger Stadtgesellschaft“, sagte Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) am Freitag. „Die Jüdische Gemeinde hat jetzt auch Planungssicherheit für ihre Machbarkeitsstudie, denn die erforderliche Finanzierungszusage des Bundesinnenministeriums liegt nunmehr vor.“ Er zeigte sich zuversichtlich, dass schon im nächsten Jahr konkrete Vorschläge zum Wiederaufbau vorliegen könnten.

Wie geht es für Mahnmal und Bunker weiter?

Da die Machbarkeitsstudie europaweit ausgeschrieben wird, werde laut des Senats für die Ausschreibung nun ein Zeitraum von sechs Wochen benötigt. Bis zum Abschluss des Vergabeverfahrens kann es also mindestens zwei Monate dauern. Die Studie selbst wird voraussichtlich auch mindestens zwei Monate benötigen. 

Das Mahnmal auf dem ehemaligen Bornplatz, im Hintergrund der Hochbunker.

Das Mahnmal auf dem ehemaligen Bornplatz, im Hintergrund der Hochbunker (Archivbild).

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Geklärt werden muss auch, wie es für das Mahnmal und den Hochbunker am Joseph-Carlebach-Platz weitergeht. Das Mahnmal stellt die Umrisse der ehemaligen Synagoge im Bodenbelag dar. Der Bunker wird heute vom Institut für Bodenkunde der Universität Hamburg genutzt.

Hamburg: Wie könnte die Synagoge aussehen?

Sheffer hofft, dass die jüdische Gemeinde und die Stadt weiter gemeinsam an der Gestaltung der neuen Synagoge arbeiten: „Denn es wäre der falsche Weg, der jüdischen Bevölkerung vorzugeben, wie das Gebäude auszusehen hat.“

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Die frühere Synagoge am ehemaligen Bornplatz wurde 1906 eingeweiht und galt bis zu ihrer Zerstörung als größte Synagoge Norddeutschlands. Sie war fast 40 Meter hoch und umfasste 1200 Plätze. Insgesamt würden für das neue Bauwerk voraussichtlich 130 Millionen Euro anfallen – denn die zweite Hälfte der Finanzierung übernimmt die Stadt.

Fegebank: „Hamburgs jüdisches Herz“

„Mazel tov. Heute ist ein besonderer Tag für Hamburg und für das jüdische Leben in Deutschland. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Bornplatzsynagoge – die kein Hamburger, der nach 1938 geboren ist, je gesehen hat – zurück in unser Stadtbild kommt, ist heute deutlich größer geworden“, sagte Hamburgs zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank, die als Senatorin auch zuständig für das jüdische Leben in der Stadt ist.

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Die Initiatoren und Unterstützer für den Wiederaufbau der Hamburger Bornplatz-Synagoge stehen mit Katharina Fegebank (l. Grüne) und Landesrabbiner Shlomo Bistritzky (r.) mit einem Transparent mit der Aufschrift „Die Bornplatz-Synagoge kommt!“ vor dem Reichstagsgebäude.

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Fegebank bedankte sich bei den Bundestagsabgeordneten der verschiedenen Fraktionen, die das Projekt gemeinsam unterstützt hatten. „Wir wollen alles dafür tun, dass der Bornplatz wieder das wird, was er einst war: Hamburgs jüdisches Herz“, so Fegebank.

Bornplatzsynagoge: Hamburgs Politiker sind sich einig

Gabor Gottlieb, SPD-Fraktionsvorsitzender in Eimsbüttel, freute sich ebenfalls über die Unterstützung aus Berlin. „Sie bedeutetet einen großen Schub für die angestrebte Rückkehr der Synagoge ins Zentrum des Grindelviertels. Wir wollen jüdisches Leben sichtbarer machen und ein Zeichen gegen den aufkeimenden Antisemitismus setzen.“ Die Synagoge an ihren angestammten Platz zurückzuholen, sei dafür genau das richtige Signal.

„Jetzt ist der ganz große Schritt möglich geworden“, so der CDU-Bundestagsabgeordnete Rüdiger Kruse. „Die Zeit ist reif, dieses herausragende Projekt in Angriff zu nehmen und mit dem Wiederaufbau ein starkes Zeichen gegen Antisemitismus und für jüdisches Leben zu setzen!“

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