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Riesige illegale Müllkippe bei Hamburg: Krebs-Gift im Grundwasser? Besitzer flüchtet

Norderstedt –

Seit Jahren lagern hier illegal Abfallstoffe – unter anderem das krebserregende Asbest – und drohen das Grundwasser zu verseuchen. Doch der ehemalige Betreiber der verwahrlosten Mülldeponie in Norderstedt bei Hamburg ist untergetaucht. Jetzt will Schleswig-Holstein handeln.

Mögliche Risiken für die Umwelt und die Gesundheit der Anwohner will das Umweltministerium mit Hilfe von Grundwasserproben prüfen. Es würden zwei Wasserproben-Messstellen direkt an der Grundstücksgrenze eingerichtet werden, sagte ein Sprecher des Umweltministeriums am Freitag in Kiel. Am Vortag hatte das „Schleswig-Holstein Magazin“ des NDR Fernsehens berichtet.

Norderstedt bei Hamburg: Asbest und Teerpappe auf illegaler Müllkippe

Auf der Müllkippe eines privaten Eigentümers direkt angrenzend an den Schrottplatz des Autoverwerters Kiesow liegen mehrere zehntausend Tonnen Abfälle. Unter anderem Bauschutt, grundwassergefährdende Stoffe wie teerhaltige Dachpappe und krebserregendes Asbest.

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Sollten gefährliche Stoffe den Boden oder das Grundwasser belasten, könne das Land die Kippe im Stadtteil Friedrichsgabe räumen – „und wir werden auch tätig werden“, sagte der Ministeriumssprecher. Falls es Entwarnung gebe, werde man mit der Stadt über eine Kostenaufteilung sprechen. „Langfristig muss der Müllberg weg.“

Auf diesem illegalen Müllberg in Norderstedt lagern auch gefährliche Stoffe wie das krebserregende Asbest.

Auf diesem illegalen Müllberg in Norderstedt lagern auch gefährliche Stoffe wie das krebserregende Asbest.

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Ministerium: Gefahr durch Mülldeponie Norderstedt nicht auszuschließen

Dass der laut NDR untergetauchte Betreiber selbst seinen Verpflichtungen nachkommt, davon gehen weder das Land noch die Stadt Norderstedt aus. Die Staatsanwaltschaft Kiel ermittelt gegen die Betreiberfirma wegen der Straftat des unerlaubten Umgangs mit Abfällen. Außerdem will sie sich die Genehmigung zum Betrieb der Deponie und das „Firmenkonstrukt“ genauer ansehen, erläuterte Oberstaatsanwalt Axel Bieler.

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Im Sommer sei laut Ministerium mit Ergebnissen zu rechnen, ob das Grundwasser mit Schadstoffen bereits belastet sei oder durch Sickerwasser weiterhin belastet werde. Nach derzeitigem Kenntnisstand durch Luftaufnahmen von Drohnen, frühere Begehungen und bekannte Grundwassermesswerte geht das Umweltministerium „gegenwärtig von keiner unmittelbaren Gefahr für das Grundwasser aus“. Allerdings könne „eine Gefahr für die Umwelt auch nicht völlig ausgeschlossen werden“.

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Illegale Mülldeponie bei Hamburg: In Norderstedt lagert mehr Müll als erlaubt 

Nach Angaben des Ministeriums hatte der Betreiber der Deponie im Jahr 2008 eine Genehmigung durch das für die Kippe zuständige Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und landwirtschaftliche Räume (LLUR) erhalten, auch Problemstoffe wie Asbest vorübergehend zu lagern. Das war allerdings an die Auflage gebunden, diese schnell weiter zu entsorgen – was der Betreiber aber nicht eingehalten habe. Seit 2017 sei viel mehr Müll gelagert worden als genehmigt.

Die Anforderungen an die sogenannte Basisabdichtung und die Versiegelung des Bodens würden in Norderstedt nicht erfüllt, „so dass auf Dauer negative Boden- und Gewässerbeeinträchtigungen zu besorgen sind“.

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