Tiertrainerin Katja Elsässer: Bei ihr werden Hunde, Katzen und Co. zu Filmstars
Iserbrook –
Wenn aus Tieren Filmstars werden, hat häufig Katja Elsässer die Hand im Spiel. Die 39-Jährige aus Iserbrook liebt die Tiere nicht nur, sondern arbeitet mit ihnen. Einigen verhalf sie zu einer Karriere, von der menschliche Schauspieler nur träumen können. Wir geben einen Einblick in das Leben einer Tiertrainerin.
Timmy, der Hund aus dem Film „Die fünf Freunde“, oder „Klitschko“, das Eichhörnchen von „Rocca, verändert die Welt“, sind einem Millionenpublikum aus dem Fernsehen bekannt. „Oskar“, dem Hund aus „TKKG“, fliegen die Herzen der Fernsehzuschauer genauso zu wie den von ihr trainierten tierischen Statisten bei „Tierärztin Dr. Mertens“ oder „SOKO Hamburg“.
Aber wie bekommt man Tiere dazu, am Filmset ganz entspannt ihre Rolle zu spielen? Seit Katja Elsässer denken kann, waren Tiere um sie herum. Als Kind lebte die heute 39-Jährige in Iserbrook in einem Haus mit Garten. Da war viel Platz für Tiere – für einen Hund aus dem Tierheim Süderstraße genauso wie für Kaninchen und Meerschweinchen. Aber das war der kleinen Katja noch lange nicht genug. Nach einem Urlaub auf dem Bauernhof entdeckte sie ihre Liebe zu Schafen, Ziegen, Kühen und Pferden. Das Lamm eines Bauern aus der Nachbarschaft schmuggelte sie als Fünfjährige nach Hause. „Schon damals war mir klar: Tiere sind mein Leben“, sagt die Tiertrainerin.
Bei einer Reptilienausstellung lernte Katja Gerd Kunstmann kennen, den Gründer der „FilmTierZentrale“. Da war sie erst 16 – aber wusste genau: Das möchte ich machen. Tiere trainieren, genauso wie Gerd Kunstmann. Und sie bekam tatsächlich einen Auftrag. Das erste Tier, das Katja Elsässer trainierte, war ein Schwein, das einen Auftritt in der Serie „Alpha Team“ hatte. Weil man als Tiertrainerin, die gerade anfängt, noch nicht viel Geld verdienen kann, arbeitete Katja zusätzlich als Verkäuferin im Futterhaus oder als Kellnerin in Kneipen.
Tiertrainerin Katja Elsässer arbeitet mit mehr als 1000 Tieren
Aber sie verfolgte ihr Ziel, bekam Unterstützung von ihren Eltern und zog schon bald mit ihrem Mann auf einen Hof mit Weideland bei Bleckede. Hier gründete sie den „Filmtierhof“. Nun war endlich genug Platz. Für ihre 40 Filmtiere, zum Trainieren und für ihre beiden Kinder.
Für alle ihre Filmtiere reicht der Platz auf dem Hof aber nicht aus, denn Katja Elsässer arbeitet mit mehr als 1000 Statisten. Darunter sind Kamele, Kühe und Rentiere. Den ersten Zugang zu den Vierbeinern erarbeitete sich Katja Elsässer mit Bestechung in Form von Keksen. „Dann kommen auch die scheuen Tiere immer gern mit mir mit.“
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Aber sie hat auch noch weitere Tricks, um Vertrauen zu ihren „Mitarbeitern“ aufzubauen. „Kühe lieben es beispielsweise, massiert zu werden. Alle Tiere wollen das Gleiche. Soziale Zuwendung und Sicherheit.“ Eigentlich so ähnlich wie Menschen auch.
In der Küche im Haus Elsässer wirkt alles sehr aufgeräumt. Weder auf dem Tisch noch auf der Arbeitsplatte steht etwas herum. „Das schafft nur Stress für die im Haushalt lebenden Hunde und Katzen, wenn ich sie ständig ermahnen müsste, nicht auf die Ablagen zu springen.“
Meerschweinchen sind einfach gestrickt
Für das Filmtraining eignet sich bei Weitem nicht jedes Tier. „Meerschweinchen sind recht einfach gestrickt, Hasenkaninchen hingegen die echten Leuchten unter den Kaninchen.“
Einmal sei eine Gans bei einem Dreh ausgebüxt und zwei Stunden auf einem nahe gelegenen See geschwommen. „Was soll man da machen? Ruhe bewahren und locken“, sagt die sympathische Frau lachend. Ruhe strahlt sie aus, während ihre acht Katzen und die drei Hunde um sie herumstreunen.
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Katja Elsässer liebt die anspruchsvolle Arbeit. „Scheue Wildtiere und alles, was fliegt, sind eine Herausforderung, genauso wie die Arbeit mit Reptilien, die man mit Licht und Temperatur zu Höchstleistungen anspornen kann.“ Wie das genau geht, bleibt Katja Elsässers Berufsgeheimnis. „Generell müssen unsere Tiere mutig sein. Kater sind da sehr geeignet. Aber jede Katze hat ihre Stärken. Die eine geht konzentriert einen Weg und mag auf der anderen Seite nicht gern mit Fremden kuscheln. So muss zu jedem Dreh das richtige Tier gefunden werden.“
Pferd Lasino spielt in der „Dreigroschenoper“
Viele Tiere im Team sind bereits richtige Profis. Ein alter Hase unter den tierischen Mitarbeitern ist Lasino, ein Pferd. Drei Jahre hat er in der „Dreigroschenoper“ in Hamburg mitgespielt. „Sein Problem war nicht die Bühne oder die Menschen, sondern dass er immer auf dem Weg zur Bühne mit dem Fahrstuhl fahren musste.“
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Viel Geduld und Überredungskunst waren bei einem Werbedreh im Winter in einem Studio gefragt. Eine Kuh sollte auf einer Weide stehen. „Hört sich einfach an, doch erzähl mal einer Kuh im Januar im Studio, dass sie diesen Rasen nicht fressen darf. Ich weiß gar nicht, wo die den zehn Zentimeter langen Rasen herhatten.“
Tiertrainerin Katja Elsässer: „Ich mag keine Lamas“
So wurde vorne noch was Besseres als Rasen geboten und hinten ein Eimer gehalten – für den Fall der Fälle … Und danach gab es eine Massage. Belohnung ist eben alles.
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Esel seien wieder ganz anders. Sie brauchen ihre Freizeit, in der sie selbst alles bestimmen dürfen. Ihr Esel Jacob durfte vor und nach dem Dreh in den Alpen wandern. „Wohin er wollte. Wir sind ihm alle hinterhergelaufen. Er hat das sehr genossen.“ Aber auch Katja Elsässer kommt mal an ihre Grenzen: „Ich mag keine Lamas. Ich weiß nicht warum.“