Trecker-Demo am Donnerstag in Hamburg: Dieser Mann führt die Wut-Bauern an
Es geht um die Wertschätzung von deutschen Bauern und deren regionalen Produkten: Dirk Andresen, Sprecher der Bewegung „Land schafft Verbindung – Deutschland“, ruft erneut zu Demonstrationen der Wut-Bauern auf. Am Donnerstag sollen die Trecker in ganz Deutschland wieder auf den Straßen rollen. Auch in Hamburg wird wieder einmal der Verkehr stillstehen.
Es herrscht Unmut bei den deutschen Landwirten. „Die Düngeverordnung soll umgesetzt werden, die Nutztierhaltungsverordnung wurde ausgesetzt, und der Lebensmitteleinzelhandel senkt die Preise nach Belieben“, beschwert sich Dirk Andresen auf dem YouTube-Kanal der Bewegung „Land schafft Verbindung“. „In den letzten Jahren haben Politiker, Medien und Aktivisten ein negatives Bild von uns skizziert. Das wollen wir korrigieren“, schreibt die Organisation auf ihrer Facebook-Seite. Dafür wird am Donnerstag in Schleswig-Holstein und Hamburg protestiert.
Trecker-Demo in Hamburg: Dieser Mann führt die Proteste an
Unter dem Motto „Land schafft Verbindung – Land schafft Versorgung!“ findet eine Sternfahrt zum Kundgebungsort am Tschaikowskyplatz in Hamburg statt. Betroffen sind in Hamburg im Zeitraum von 7 bis 14 Uhr die Luruper Hauptstraße, Bergstedter Chaussee, Wentorfer Straße, der Arp-Schnittger-Stieg und die Bremer Straße.
Ganz vorne mit dabei ist Dirk Andresen, Kopf und Sprachrohr der Bauernbewegung. Gewählt wurde er nicht, aber durch seine Reichweite in den sozialen Netzwerken wird er von der „SHZ“ als „Aushängeschild“ bezeichnet. Regelmäßig macht er auf der Facebook-Seite und auf dem YouTube-Kanal des Bündnisses auf die schlechten Bedingungen aufmerksam, unter denen die Bauern in Deutschland leiden.
„Die heimische Landwirtschaft wird mit Dumping-Preisen im Einzelhandel geschwächt. Viele Agronomen können sich die Produktion nicht mehr leisten. Sie kommen nicht gegen die günstigen Import-Produkte an. Dazu die Vorschriften in der Landwirtschaft – wer kein Geld hat, scheitert an der Umsetzung der Auflagen“, so Andresen.
Dirk Andresen – das Gesicht des Bauernprotests
Andresen präsentiert sich als einer von den Schwachen. Bei genauerem Hinsehen wird jedoch klar, dass er sich in so manchen Punkten von seinen Kollegen unterscheidet. Er ist das Gesicht des Bauernprotests, trifft Top-Manager des Handels und Politiker wie Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter. Auch Angela Merkel hat ihn schon eingeladen.
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Auch das Hofsterben gehe immer weiter. Die Höfe könnten sich selbst wirtschaftlich nicht mehr tragen oder scheiterten an der Nachfolgefrage. Der Landwirt benennt die Probleme: „Hier bei mir in Moldenit gab es früher 20 Betriebe, davon sind noch vier da, und nur einer hat einen Nachfolger.“
Landwirt Dirk Andresen profitiert vom Hofsterben anderer Bauern
Doch andere Bauern profitieren davon – so auch Dirk Andresen selbst, der „einfache“ Bauer aus Moldenit in Schleswig-Holstein. Er hat unter seinen Betrieben eine überdurchschnittlich große Sauenhaltung: Im Jahr 2018 wurde die Anlage im vorpommerschen Siedenbollentin für 1250 Sauen umgebaut. Verglichen mit dem durchschnittlichen Sauenbestand in Deutschland ist das fünfmal so groß.
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Der Landwirt ist an etwa zehn Unternehmen beteiligt: Sauenhaltung, Bioenergie und Windkraft. Der Landwirt hat das Gefühl, sich dafür rechtfertigen zu müssen: „Das haben mein Vater und ich aus eigener Kraft geschafft, das ist uns doch nicht zugeflogen. Das ist unternehmerische Leistung. Das ist glaubwürdig!“