Verleihung trotz Corona: Starke Worte! So politisch waren die MTV Awards
New York City –
Abstand und Masken statt Blitzlichtgewitter und kreischender Fans – klar, dass die MTV Video Music Awards (VMAs) in Zeiten der Corona-Pandemie etwas anders laufen mussten als sonst: Das erste große Live-Spektakel seit Beginn der Pandemie in den USA fand auf mehreren Outdoor-Bühnen in New York City statt, unter anderem einer Aussichtsplattform hoch über Manhattan. Doch das Coronavirus war nicht das einzige Thema, das die bunte Show überschattete.
Einige Stars blieben der Show lieber fern, andere, wie etwa Sängerin Taylor Swift oder die südkoreanische Boyband BTS, schickten Videobotschaften – und trotzdem war das Staraufgebot vor Ort riesig: Unter anderem Miley Cyrus, die Black Eyed Peas, Drew Barrymore, Nicole Richie, Kelly Clarkson und Doja Cat zeigten sich live in New York.
Lady Gaga bei MTV Video Music Awards: „Tragt Masken“
Die große Gewinnerin des Abends war Superstar Lady Gaga, die gleich mit fünf Awards nach Hause ging, unter anderem dem eigens für sie geschaffenen „Tricon Award“, der neben ihrem künstlerischen Schaffen auch ihren Einsatz als Aktivistin ehrt. Gaga nutzte die Zeit auf der Bühne auch, um einen klaren Appell an die Zuschauer zu richten: „Seid freundlich, tragt Masken und seid mutig und immer mutiger“, rief sie ihren Fans zu.
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Die Musikerin selbst trug während der Veranstaltung ständig einen Mund-Nasen-Schutz – selbst während ihrer Live-Auftritte.
Das Tragen einer Maske ist in den USA keine Pflicht, im Gegenteil machte US-Präsident Donald Trump in der Vergangenheit immer wieder deutlich, dass er vom Masketragen nicht viel halte. Die USA sind mit über 6 Millionen Infektionen und über 180.000 Toten das von der Pandemie mit Abstand am härtesten getroffene Land weltweit.
„Beste Quarantäne-Darbietung“ und „bestes Musik-Video von Zuhause“ neue Kategorien
Doch auch angesichts dieser verheerenden Entwicklung blickt Lady Gaga positiv in die Zukunft: „Es war kein einfaches Jahr für viele Menschen, aber ich sehe in der Welt einen großen Triumph des Mutes. Auch wenn wir gerade voneinander getrennt sind und die Kultur sich vielleicht nicht so dynamisch anfühlt – ich weiß, dass es eine Renaissance geben wird“, so die 34-Jährige.
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Das Coronavirus sorgte am Sonntagabend (Ortszeit) übrigens nicht nur für einen veränderten Ablauf der Show, aufgrund der Krise wurden sogar eigens neue Kategorien geschaffen: Ariana Grande und Justin Bieber erhielten den Preis für das „beste Musik-Video von Zuhause“, die Band CNCO wurde für die „beste Quarantäne-Darbietung“ geehrt.
Auch „Black Lives Matter“ zentrales Thema der Show
Doch die Corona-Pandemie war nicht das einzige Thema, das Stars und Hosts beschäftigte. Moderatorin Keke Palmer stellte gleich zu Beginn klar: „Wir dürfen Polizeibrutalität oder Unrecht nie akzeptieren.“
Nachdem in der jüngsten Vergangenheit mehrere Schwarze bei brutalen Polizeieinsätzen ums Leben kamen, gehen in den USA Hunderttausende für mehr Sicherheit und Gerechtigkeit auf die Straße. Nach dem Tod von George Floyd, der verstorben war, nachem ihn mehrere Polizisten minutenlang am Boden fixiert und ihm so die Luft ageschnitten hatten, kam es in mehreren Bundesstaaten auch zu gewaltsamen Ausschreitungen. Der jüngste Vorfall um Jacob Blake, der bei einem Polizeieinsatz mehrfach in den Rüken geschossen wurde und seither gelähmt ist, ließ die Proteste wieder aufflammen.
Superstar The Weeknd erklärte im Angesicht dieser Ereignisse am Sonntag: „Es ist sehr schwer für mich, jetzt gerade zu feiern und diesen Moment zu genießen.“ Die Black Eyed Peas beendeten die Gala schließlich mit den Worten: „Black Lives Matter.“ (dpa/skö)