„Widerwärtig“: HSV-Präsident Jansen mit klarer Ansage im Fall Jatta
Es ist erst wenige Wochen her, dass der Wirbel um HSV-Profi Bakery Jatta wieder aufkam. Erneut wurden Zweifel an der Identität des Gambiers geäußert, seine privaten Wohnräume wurden durchsucht. HSV-Präsident Marcell Jansen hat eine klare Meinung zu dieser Debatte – und richtet deutliche Worte an die Fans.
Jansen sorgt sich darum, dass manche Zweitligisten nach den neuerlichen Vorwürfen womöglich über einen Einspruch gegen die Spielwertung nachdenken würden, sollte Jatta für den HSV auflaufen. „Einen Saisonstart mit möglicherweise neuen Pro-Forma-Einsprüchen diverser Gegner hielte ich für sinnlos und riskant. Das müssen wir Baka, den Verbänden und auch unserem Verein ersparen und nach einer Lösung suchen“, fordert Jansen in einem Interview mit der Stadionzeitschrift „HSV live“.
Bakery Jatta: HSV-Präsident Marcell Jansen mit klarer Ansage
Schon in der vergangenen Saison hatten der 1. FC Nürnberg, der VfL Bochum und der Karlsruher SC die Wertung ihrer Partien gegen den HSV zunächst angefochten, den Einspruch aber zurückgezogen, nachdem das Bezirksamt Hamburg-Mitte die Ermittlungen für beendet erklärt hatte.
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Die Sorge über einen möglichen Einspruch der Gegner ist aber nicht das Einzige, was Jansen im Fall Jatta stört. „Ganz abgesehen davon finde ich es schrecklich, wie hier mit Menschen umgegangen wird“, stellt der 34-Jährige klar und kritisiert das Vorgehen mancher Medien: „Dass es eine Liveberichterstattung von einer Hausdurchsuchung bei einem unserer Spieler gibt, finde ich bedenklich. Dass der Spieler, seine Freunde und auch seine Partnerin über mehrere Tage Paparazzi-mäßig beschattet und auch gegen den eigenen Willen abgelichtet werden, ist nicht in Ordnung. Und dass Rechtspopulisten und stumpfe Trittbrettfahrer meist mit rechter Gesinnung den Fall nun dafür nutzen, um gegen Flüchtlinge und die Rechtmäßigkeit ihres Aufenthalts in Deutschland zu hetzen oder dem HSV gruselige Mails oder Briefe mit rassistischen Inhalten von extra dafür eingerichteten Fake-Accounts zu senden, finde ich widerwärtig.“
HSV-Präsident Jansen lobt Fans für Umgang mit Bakery Jatta
Natürlich versteht Jansen, dass die Behörden zu Ermittlungen verpflichtet sind: „Ich habe nichts gegen behördliche Ermittlungen, die rechtmäßig sind. Aber solange bei uns in Deutschland die Unschuldsvermutung ein Grundsatz ist und wir über beteiligte bzw. betroffene Menschen sprechen, von denen keine Gefahr und auch sonst keine negativen Folgen für unsere Gesellschaft ausgehen, könnte und sollte zumindest Diskretion hohe Priorität genießen.“
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Ein großes Lob spricht der Ex-Profi den Fans des HSV aus. „Viele unserer Fans haben ein gutes Gespür für diese insgesamt unsägliche Lage und appellieren für einen respektvollen Umgang mit Baka“, freut sich Jansen. Er hofft genau wie die Anhänger, dass sich die Angelegenheit im Sinne des HSV bald klären wird.