„Docks“ und „Große Freiheit“: Veranstalter sauer: „Bewusste Spaltung der Gesellschaft“
Der Schlagabtausch um die umstrittenen Corona-Plakate auf dem Kiez geht in die nächste Runde. Nachdem die Betreiber von „Docks“ und „Große Freiheit 36“ sich in einer Stellungnahme zu Unrecht verurteilt sahen, meldet sich nun erneut das Clubkombinat zu Wort. Der Verein wirft den Traditionslokalen Verantwortungslosigkeit vor – und prüft weitere Schritte.
Was zuvor passiert ist: Seit Monaten hängen an den Außenfassaden des „Docks“ und der „Großen Freiheit 36“ Plakate mit Corona-kritischen Aufschriften.
Sie verweisen unter anderem auf Personen wie Ken Jebsen, der seit Jahren ein Geschäft mit Verschwörungstheorien betreibt und sich in der rechtsextremen Szene großer Beliebtheit erfreut.
Das löste viel Unmut in der Hamburger Clubszene aus. Sieben Konzertveranstalter forderten mit einem offenen Brief die Betreiber der Clubs dazu auf, sich von den Aussagen zu distanzieren.
Hamburg Docks und Große Freiheit zeigen keine Einsicht
Das Docks und die Große Freiheit hielten zuletzt in einer Stellungnahme an ihren Standpunkten fest – und sehen sich weiterhin im Recht.
Die Wände künftig abbauen? Auf gar keinen Fall. Man werde aber „als deutliches Zeichen dafür, dass wir für Toleranz, Meinungspluralität und friedlichen Diskurs stehen, die Wände für die Meinungen von Maßnahmenbefürwortern und Maßnahmenkritikern öffnen“, hieß es. Von Rassismus, Nationalismus, Faschismus, Extremismus und Gewalt distanziere man sich.
Jetzt meldet sich das Clubkombinat, ein Verband der Party- und Clubbetreiber, mit einem offenen Brief erneut zu Wort.
Offener Brief: „Ihr treibt eine bewusste Spaltung der Gesellschaft“
Für die Veranstalter reicht es ganz klar nicht, sich einfach nur zu distanzieren. „Eine echte Distanzierung wäre, keinen Raum zu bieten, in dem Grenzen verwischt und Fakten verklärt werden. Der Schaden, der durch Eure Wandaktionen an den Außenfassaden Eurer Clubs entsteht, ist groß“, heiß es. „Ihr treibt damit eine bewusste Spaltung unserer Gesellschaft und vor allem auch der Club- und Kulturszene unmittelbar voran.“
Außerdem sei es „mehr als naiv, eine ‚offene’ Plattform für Corona-Kritik zu betreiben, obwohl allseits bekannt ist, wie sehr Pandemie-Leugner, Verschwörungstheoretiker, antisemitische, sowie rechtsnationale Strömungen miteinander verwoben sind und wie sehr Radikale diesen Diskurs aktiv für ihre Zwecke instrumentalisieren.“
Clubkombinat: Vorstand ist eingeschaltet – droht jetzt der Rausschmiss?
Als Reaktion auf die Aktivitäten des Docks und der Großen Freiheit habe sich aus dem Kreis der Mitglieder des Clubkombinats ein Aktionsbündnis formiert und auch der Vorstand prüfe nun weitere Schritte.
Ob ein Rausschmiss aus dem Verein droht, bleibt bisher offen. Dennoch ein klares Zeichen, dass die beiden Clubs sich auf sehr dünnem Eis bewegen.
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Trotz der harten Worte bleibt das Clubkombinat dennoch gesprächsbereit: „In Ausübung unserer Funktion stehen wir weiterhin für vermittelnde Gespräche mit allen Beteiligten bereit.“ (cnz)