„Fridays for Goofy“-Demo: Tierschützer kämpfen für Deutschlands berühmtestes Kalb
Volksdorf –
Weiter Streit um Kalb „Goofy“: Tierschützer haben am Freitag eine Mahnwache vor dem Museumsdorf in Volksdorf abgehalten. Sie fordern die Freilassung des Tieres. Doch es gibt auch Kritik an der Aktion, Unterstützer loben das nachhaltige Projekt der Schüler.
„Wir stehen heute hier für Goofy“, sagt Nikolas Thun, Pressesprecher vom Erdlingshof in Bayern (der Hof hatte angeboten, „Goofy“ aufzunehmen). „So ein tolles Schulprojekt sollte doch ein besseres Ende als einen Bolzenschuss beim Schlachter finden“, sagte er am Freitag im Rahmen einer Mahnwache vor dem Museumsdorf.
Rund 40 Tierschützer forderten mit ihrem Protest „Gerechtigkeit für Goofy“.
Goofy wurde schon einmal vor dem Schlachter gerettet
Der Jungochse, wurde vor etwa anderthalb Jahren durch eine achte Klasse des Walddörfer Gymnasiums vor der Schlachtung gerettet. Von einer Klassenfahrt auf einem Milchhof im Zillertal brachten die Schülerinnen und Schüler das Kalb damals mit nach Hamburg.
Daraus entstand ein Schulprojekt, indem sich die Jugendlichen hautnah über Landwirtschaft, Tierhaltung und Ernährung informieren konnten.
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Allen Schülern war dabei bewusst, dass „Goofy“, sobald er das nötige Mindestalter erreicht hatte, geschlachtet werden würde. Kurz vor Abschluss des Projekts kam es zu einem massiven öffentlichen Shitstorm gegen die Jugendlichen, bis schließlich das Projekt abgebrochen werden musste.
Goofy darf bleiben – Tierschützer fordern mehr
„Goofy“ soll nun also nicht geschlachtet werden, sondern im Museumsdorf zum Zugochsen ausgebildet werden. „Wir werden ihn im Naturschutz einsetzen“, berichtet Museumsleiter Egbert Läufer.
Etwa 25 bis 30 Tage pro Jahr würde er nach der Ausbildung eingesetzt werden, um beispielsweise junge Birken aus den Heidelandschaften zu entfernen.
Den Tierschützern rund um Thun ist dieser Kompromiss aber offenbar nicht genug. Mit Grabkerzen und Transparenten forderten sie „Goofy’s“ Freilassung. „Wir wünschen uns für Goofy ein sicheres Zuhause bis zu seinem natürlichen Lebensende, wo er gar keinen Nutzen erbringen muss“, so Thun.
Läufer: „Ich würde so ein Projekt immer wieder machen“
Egbert Läufer kritisierte die Tierschützer für ihr unreflektiertes Verhalten. „Tierschutz muss sein. Aber ich muss der Kampagne den Vorwurf machen, dass sie sich nicht ausreichend mit dem Projekt auseinandergesetzt haben. Sonst hätten sie merken müssen, dass es ein auf Nachhaltigkeit ausgelegtes Projekt war.“ Die Zusammenarbeit mit den Schülern im vergangenen Jahr sei für ihn sehr beeindruckend und interessant gewesen.
Die Schulklasse des Walddörfer Gymnasiums blieb der Aktion am Freitag fern. Diverse Volksdorferinnen und Volksdorfer bekundeten allerdings ihre Solidarität mit den Schülern und dem Museumsdorf. Auch in den sozialen Netzwerken gab es Zuspruch für das Nachhaltigkeits-Projekt.
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„Ich würde so ein Projekt immer wieder machen“, meint auch Läufer. „Denn wenn wir etwas ändern wollen, dann muss man mit der Jugend anfangen.“
Ob es am nächsten Freitag noch weitere Protestaktionen für Deutschlands wohl berühmtestes Kalb geben wird, konnte Thun indes noch nicht sagen.(hb)