„Nennt mich fett, nennt mich dick“: „Miss Germany“: Hamburgerin mit klarem Statement
Es soll bei „Miss Germany“ nicht mehr um Schönheit gehen, sondern um Authentizität und Persönlichkeit: In diesem Setting setzte sich Anja Kallenbach, eine 33 Jahre alte zweifache Mutter aus Thüringen, gegen ihre Mitstreiterinnen durch. Vize-„Miss“ wurde die 25-Jährige Katharina Wohlrab aus Berlin. „Miss Hamburg“ Julia Kremer (31) kam unter die Top vier. Doch das neue Wahl-Konzept weist Widersprüche auf.
Die Hamburgerin sagte vor der Show, bei einer normalen Misswahl hätte sie als dickere Frau wohl sowieso keine Chance gehabt. Dicke Menschen würden immer noch stark diskriminiert: Als sie sich beispielsweise bei einer Moderatorenschule beworben habe, sei ihr gesagt worden, dass sie nur einen Job finden würde, wenn sie drastisch abnehme.
„Miss Germany“-Finale: Hamburgerin Julia Kremer mit klaren Statement
„Jetzt gehe ich meinen eigenen Weg. Nennt mich fett, nennt mich dick – das sind für mich keine Waffen mehr, um mich kleinzumachen.“
Isabelle Stoppel, die „Miss Niedersachsen“, sagte, die Teilnehmerinnen seien zu einer Gemeinschaft zusammengewachsen, um Konkurrenz gehe es für sie gar nicht. „Ich habe hier Freundinnen fürs Leben gefunden.“
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Auch auf der Bühne herrschte dann auch ein Klima des intensiven Bestärkens. So mussten die Top vier eine Lobeshymne auf die jeweils anderen halten. Der Satz: „Du kannst so stolz auf dich sein“, fiel diverse Male. Die Ausgeschiedenen mussten nicht hinter der Bühne verschwinden, sondern nahmen Platz in einer „Support-her-Lounge“, („Unterstütze-sie-Lounge“). Und „Miss Baden-Württemberg“ Weihua Wang sagte sogar, sie und die anderen Teilnehmerinnen hätten im Vorbereitungs-Camp vorgelebt, dass Einheit in Vielfalt erreichbar sei.
„Miss Germany“: Neues Misswahl-Konzept weist auch Widersprüche auf
Doch ganz ohne Widersprüche ist das Konzept nicht. Das Aussehen soll keine Rolle mehr spielen, trotzdem treten die Frauen in verschiedenen Outfits auf. Es soll darum gehen, Klischees aufzubrechen. Doch die Kategorien, in denen sich die Frauen präsentieren, klingen zumindest zum Teil doch noch ziemlich nach Klischee-Weiblichkeit: Zum Beispiel „Family & Home“ („Familie & Zuhause“) oder „Beauty & Care“ („Schönheit & Pflege“). Zwar betonen die Veranstalter stets, dass Frauen in der Gesellschaft an einem Strang ziehen sollen und es bei „Miss Germany“ darum gehe, sich gegenseitig zu unterstützen.
Trotzdem fliegt eine nach der anderen raus, und nur eine kann am Ende gewinnen. Daran ändert auch nichts, dass das Moderatoren-Team immer wieder betont, dass hier alle Gewinnerinnen seien. (dpa)