700 Euro für 20 Quadratmeter: Boom der Mini-Apartments: Jetzt gibt’s erste Probleme
So sieht das „neue“ Münzviertel aus: ein Ibis-Hotel (hinten), Studenten-Apartments (l.) und ein elfstöckiger Wohn-Koloss mit weiteren Apartments.
Foto: Patrick Sun
Sie schießen wie Pilze aus dem Boden: Überall in Hamburg werden neue Klötze mit möblierten Apartments fertiggestellt. Die Mieten liegen in der Regel bei etwa 700 Euro für 20 Quadratmeter. Jetzt winkt der erste Anbieter mit Lock-Rabatten. Platzt die Blase mit den Luxus-Apartments?
Besonders viele Klötze mit möblierten Apartments sind im Innenstadt-Bereich entstanden. Etwa im Münzviertel. Dort wirbt der sogenannte „Neue Hühnerposten“ mit möblierten Apartments für Studenten. Sie kosten 670 Euro aufwärts, ab 19 Quadratmeter.
An der Stresemannstraße hat im Frühjahr das „The Fizz“ eröffnet. Dort gibt es 777 möblierte Apartments. Eine Wohnung kostet ab 715 Euro (20 Quadratmeter).
Hühnerposten Hamburg: Micro-Apartments zum Rabatt
In dem neunstöckigen Hühnerposten-Gebäude nahe des Bahnhofs gibt es 341 möblierte Ein-Zimmer-Apartments. Inklusive freiem W-Lan, Waschräumen und Hausmeister. Angepriesen werden die Wohnungen für Pendler, Geschäftsleute, Auszubildende und Studenten.
Vermieter ist die AviaRent in Frankfurt, ein Tochterunternehmen einer Luxemburger Fondsgesellschaft. Sie besitzt deutschlandweit 2300 Mikro-Apartments plus Pflegeimmobilien und Kitas.
Der Hamburger Mietenspiegel gilt hier nicht
Haben sich die Anbieter womöglich überschätzt? Ist der Markt in Hamburg längst übersättigt? AviaRent zumindest wirbt jetzt mit kräftigen Nachlässen. Es gibt auf alle Wohnungen 20 Prozent Rabatt auf den Mietpreis.
Eine Analyse im Auftrag der Stadt Hamburg hat gerade ergeben, dass die Mietpreisbremse bisher nicht wirkt. Als einer der Gründe wird dabei auch genannt, dass die Anbieter auf möblierte Wohnungen umsatteln. Denn da gilt der Mietenspiegel nur bedingt.
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Denn bei möblierten Zimmern dürfen monatliche Zuschläge für die Einrichtung gefordert werden. Ihre Höhe richtet sich nach den Anschaffungskosten und dem Alter des Mobiliars. Daher ist es für Mieter nicht so einfach zu überprüfen, ob sie zu viel zahlen. Andererseits ist unschwer zu erkennen, dass mehr als 700 Euro für ein kleines Apartment ein völlig übertriebener Mietpreis ist.