• Magomed (9), Mutter Seda (38) und Sayana (10) hoffen dass sie in Deutschland bleiben können, in Tschetschenien erwartet sie Gewalt und Ungewissheit.
  • Foto: Instagram @familiekadyrova

Abschiebung von Familie Kadyrova: In ihrer Heimat erwartet sie Gewalt und Ungewissheit

Vor einigen Tagen ging ein herzzerreißendes Video auf Instagram viral, in dem die zehn Jahre alte Gymnasiastin Sayana Kadyrova zu sehen ist. Sie weint bitterlich, weil sie und ihre Familie nach Tschetschenien abgeschoben werden sollen und fleht um Hilfe. Familie Kadyrova lebt seit 2013 in Deutschland. 

„Abschiebung von Familie Kadyrova stoppen!“, so heißt die Petition auf Change.org, die Mittlerweile über 68.000 Unterschriften hat und von Maja, einer 19-jährigen Jura-Studentin, initiiert wurde. Sie kennt die Familie seit zwei Jahren und hat Sayana früher Nachhilfe gegeben.

Die Familie, Mutter Seda (38) und ihre zwei Kinder Sayana (10) und Magomed (9), musste vor dem Ehemann und Vater flüchten, denn „er hat die Kinder, als sie noch Babys waren, geschlagen!“, so Seda in einem Video auf dem Instagram-Kanal „Familiekadyrova“.

Laut Seda soll ihr Ehemann  mehrere Frauen gehabt haben und hätte versucht, „mich mit einem Messer abzustechen.“ Hinzu kam, dass  er Seda die Kinder entzogen haben soll. Eine unerträgliche Situation. Gemeinsam mit Sayana und dem kleinen Magomed flüchtete die Mutter nach Deutschland. „Ich möchte meine Kinder nur vor meinem Mann schützen“, erklärt sie und wirkt stark mitgenommen und kraftlos.

Wenn Integration nicht auszureichen scheint

Hier angekommen, haben sie versucht, sich so gut und so schnell es ging zu integrieren. Beweis dafür ist, dass Sayana fließend Deutsch spricht und es trotz aller Widrigkeiten aufs Gymnasium geschafft hat. Und auch der neunjährige Magomad, der noch die Grundschule besucht, macht sich gut.

Maja schreibt in der Petition, dass die letzte Hoffnung der Familie die Härtefallkommission gewesen sei, die den Antrag auf Bleiberecht jedoch auch ablehnte.

Abschiebung: „Warum dürfen wir nicht bleiben?“

Auch die Mutter bemüht sich. Obwohl ihr ein von den Behörden finanzierter Deutschkurs nicht bewilligt wurde, da sie nur eine Duldung besitzt, organisierte sie sich anderweitig einen kostenlosen Kursus, damit sie das B2-Zertifikat erhalten kann, um irgendwann in der Pflege zu arbeiten. In der Zwischenzeit ist sie tagsüber als Haushaltshilfe tätig. Darüber hinaus sei die Familie sozial gut integriert und habe deutsche Freunde und Bekannte.

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Eine Familie also, die mehr als gewillt ist, sich in die deutsche Gesellschaft einzufügen. Zu Recht können sie nicht verstehen, warum sie nicht bleiben dürfen. „Ich möchte hierbleiben, Deutschland ist mein Zuhause“, sagt Sayana in einem weiteren Instagram-Video, das auf dem Kanal „Familiekadyrova“ veröffentlicht wurde. Wie ihr Bruder hat sie keinerlei Bezug zu Tschetschenien.

Prominente Unterstützer aus Politik und Unterhaltung

„Juristisch droht der Familie die Abschiebung, persönlich droht der Mutter Seda Kadyrova im Falle der Abschiebung eine Trennung von ihren Kindern sowie möglicherweise Gewalt und Repression“, heißt es von der Change.org-Pressestelle. Zudem werde in Tschetschenien meist den Vätern das Sorgerecht zugesprochen.

Der letzte Weg ist nun also eine Petition, um Aufmerksamkeit auf das Schicksal der Kadyrovas zu lenken und um politischen Druck auszuüben. Beides scheint zu gelingen, denn neben den über 68.000 Unterschriften – und es werden mehr – machen sich auch Prominente wie Lena Meyer-Landrut, der Sänger Manuellsen, Politiker wie Aminata Touré (Grüne) und Sawsan Chebli (SPD) für die Familie stark. (cnz)

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