Angespannte Corona-Test-Lage: Kapazitäten stoßen an ihre Grenzen – bald auch in Hamburg
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Die steigenden Fallzahlen stellen Testlabore derzeit auf eine harte Probe: Im Gegensatz zum Frühjahr wird in Deutschland deutlich mehr getestet. Die Testkapazitäten kommen allerdings langsam an ihre Grenzen – auch in Hamburg. Das könnte enorme Folgen haben.
Die hohe Anzahl der Tests führt gerade zu einem Problem: Die Test-Kapazitäten sind ausgelastet, immer öfter kommen Corona-Labore mit dem Auswerten von Tests nicht mehr hinterher. Deutschlandweit meldeten laut RKI in den vergangenen Wochen 69 Labore einen Rückstau von 98.931 abzuarbeitenden Proben. 55 Labore nannten zuletzt Lieferschwierigkeiten wichtiger Materialien. Dadurch gibt es auch einen Verzug bei der Meldung an die Gesundheitsämter.
Labore wegen Corona überlastet: So sind die Testkapazitäten derzeit in Hamburg
In Hamburg gibt es mittlerweile zwölf Labore, in denen auf das Coronavirus getestet wird – dort werden allerdings nicht nur die Tests von Hamburgern ausgewertet. Die Stadt hat die Kapazitäten schrittweise hochgefahren: In der vergangenen Woche sollen laut Gesundheitsbehörde weit über 18.000 Testungen an Werktagen durchgeführt worden sein. Am Wochenende wird in der Regel weniger getestet.
Der Verein „Akkreditierte Labore in der Medizin“ (ALM), erhebt wöchentlich Daten zur Auslastung der Labore. Demnach stieg diese in Hamburgs Laboren in der 43. Kalenderwoche, also zwischen dem 19. und 25. Oktober, über 100 Prozent – und sie steigt weiter. Am 1. November lag sie bei etwa 107 Prozent.
Coronatests in Hamburg: Kein Rückstau – aber Material wird knapp
Nach Angaben der Gesundheitsbehörde seien derzeit noch ausreichend zusätzliche Kapazitäten vorhanden. Die Materialien könnten allerdings bald knapp werden. „Die Lage ist hinsichtlich der Beschaffung von Reagenzien und Zubehör angespannt – vor allem dann, wenn wir langfristig auf diesem hohen Niveau testen“, erklärte eine Sprecherin der MOPO.
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Einen Rückstau gebe es derzeit in Hamburg nicht: In der Regel würden die Getesteten innerhalb von ein bis zwei Tagen nach der Testung über das Testergebnis informiert. Es könne angesichts der aktuell hohen Zahl an Testungen in Ausnahmefällen aber auch zu längeren Wartezeiten auf die Ergebnisse kommen.
Hamburg: Labore könnten durch Schnelltests entlastet werden
Viele müssen offenbar auch darauf warten, überhaupt getestet zu werden: Sie werden in vorsorgliche Quarantäne geschickt. Von der Problematik berichtet derzeit eine Hamburger Lehrerin auf Facebook: „Warum werden wir mit unseren Ängsten nun auch noch so alleine gelassen? Einfach weggesperrt in Quarantäne und nichts geschieht?“, fragt sich die Frau, die nach eigenen Angaben seit knapp einer Woche auf ein Schreiben wartet, das ihr eine Testung erlaubt. Und sie ist kein Einzelfall: Immer mehr Lehrer stecken in vorsorglicher Quarantäne fest – das bedeutet Unterrichtsausfall für viele Schüler.
Die einzige Hoffnung liegt derzeit in den Schnelltests: Diese sollen laut der neuen bundesweiten Teststrategie vermehrt in Pflegeeinrichtungen eingesetzt werden. Mit den geänderten Empfehlungen für den Einsatz von Corona-Tests hoffen die am Limit arbeitenden medizinischen Labore auf Entlastung.
Der ALM fürchtet: Bei Fortsetzung einer solchen Überflutung mit Proben oder einem möglichen Geräte- oder Personalausfall drohe ein Zusammenbruch der Versorgung.