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Corona: Versetzung gefährdet: Müssen tausende Hamburger Schüler Gymnasien verlassen?

Drohen an Hamburgs Gymnasien jetzt tausende Jungen und Mädchen die sechste Klasse nicht zu schaffen? Dann müssen sie laut Schulgesetz auf Stadtteilschulen wechseln. Grund für die Probleme sind laut Elternkammer die langen Unterrichtsausfälle wegen der Corona-Krise. Das Gremium fordert, die Kinder auf dem Gymnasium zu lassen und erst in Klasse Sieben erneut zu prüfen. Doch die Schulbehörde ist dagegen.

Sitzenbleiben gibt es ja eigentlich in Hamburg nicht mehr. Einer der wenigen Punkte in der Schullaufbahn, an der Schüler beweisen müssen, dass sie aufs Gymnasium gehören, ist die sechste Klasse. Wer da den nötigen Notenschnitt nicht schafft, der muss die Schule verlassen und auf eine Stadtteilschule wechseln.

Schüler mit Mundschutz im Unterricht.

Schüler sitzen mit Mundschutz im Unterricht. Wegen der Gefahr einer Ansteckung herrschen an Schulen viele Hygiene-Regeln.

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Laut Elternkammer haben im Halbjahreszeugnis (Februar) rund 3.300 Schüler der sechsten Klassen den Hinweis erhalten, dass ihre Versetzung in Klasse Sieben gefährdet ist. Unter normalen Umständen könnten sie das zweite Schulhalbjahr nutzen, um sich noch mal ins Zeug zu legen und die Noten zu verbessern.

Hamburger Gymnasien und Corona: Versetzungen gefährdet

Doch wegen der Corona-Krise waren die Schulen lange geschlossen, es gab bisher nur vier Wochen regulären Unterricht in diesem Schuljahr. Und erst seit wenigen Tagen gehen die Sechstklässler wieder stundenweise zur Schule.

Unterricht in kleinen Gruppen und mit Mundschutz.

Schüler werden in kleinen Gruppen unterrichtet. Das wird im nächsten Schuljahr noch schwerer.

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„Der Fernunterricht findet in höchst unterschiedlicher Qualität und Intensität statt“, argumentiert die Elternkammer. Das sei gerade für Schüler mit Lernproblemen und schlechter Vornote ein Problem. Ihnen fehlt die Hilfe durch den Lehrer. „Die Sechstklässer haben keine reale Chance, ihre Noten zu verbessern.“

Video: Nur eine Woche bis zur Prüfung

Kein Sitzenbleiben in Hamburg: Wechsel auf Stadtteilschulen

Die Elternkammer rechnet damit, dass weitere Schüler der sechsten Klassen, die bisher nicht in der Versetzung gefährdet waren, durch Corona nun Probleme bekommen und die Gymnasien verlassen müssen.

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In den vergangenen Jahren haben 800 bis 900 Schüler das Gymnasium nach Klasse Sechs verlassen müssen. Die Elternräte an den Stadtteilschulen (GEST) sind jetzt in großer Sorge, dass eine viel höhere Zahl an Schulform-Wechslern auch ihre Schulen belasten würde. „Die Aufnahme von weit mehr als 900 Schülern würde kaum handelbar sein“, heißt es von den Eltenräten der Stadtteilschulen. Sie schlagen wie die Elternkammer vor, dass die Kinder erst einmal in Klasse Sieben auf dem Gymnasium bleiben. Oder die sechste Klasse am Gymnasium wiederholen.

Lehrergewerkschaft dhl: Schüler sollen Gymnasien verlassen

Die Lehrergewerkschaft dhl (die Lehrergewerkschaften Hamburg) ist strikt dagegen, die „schlechteren“ Schüler an den Gymnasien zu lassen. Die Eltern seien rechtzeitig zum Halbjahr informiert gewesen und es zeichne sich ja zumeist bereits in den Klassen fünf und sechs ab, ob ein Schüler fürs Gymnasium geeignet sei. „Und die Stadtteilschulen verfügen über mehr Unterstützungsstrukturen als die Gymnasien“, heißt es in einer Erklärung.

Elternkammer und GEST: Sechstklässler auf Gymnasien lassen

So sieht es so aus, als wollten die Stadtteilschulen die Schüler nicht haben, die Gymnasien wollen sie aber nicht behalten. Und was sagt die Schulbehörde? Die bleibt dabei, dass abgeschult wird, wer das Ziel nicht erreicht. „Die Zeugniskonferenzen der Gymnasien können auf Basis der bereits erbrachten und bewerteten Leistungen der betreffenden Schüler gut einschätzen, ob jemand ab Klasse sieben den erhöhten gymnasialen Leistungsanforderungen gewachsen sein wird. Daran ändert die Corona-Krise nichts“, sagt Schulbehördensprecher Peter Albrecht. 

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Die Schulbehörde geht auch nicht davon aus, dass tatsächlich mehrere tausend Schüler betroffen sind. „Diese Zahl können wir nicht nachvollziehen und bezweifeln die Richtigkeit“, so Albrecht. Die Behörde rechnet offenbar nicht mit mehr Abschulungen als in anderen Jahren. Trotz Corona.

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