• Erzieherin Lena* hofft, dass in Kitas wieder eine Notbetreuung eingeführt wird.
  • Foto: Patrick Sun

Corona-Alltag in Kitas: Hamburger Erzieherin: „Wir sind bald am Ende unserer Kräfte“

Geschäfte sind dicht, Schulen haben die Präsenzpflicht aufgehoben. Nur in den Kitas läuft der Regelbetrieb weiter. Hamburger Eltern sollen mindestens noch bis 10. Januar selbst entscheiden dürfen, ob sie ihre Kinder dort betreuen lassen. Der MOPO berichtet jetzt eine Erzieherin, wie sie den Alltag in der Kita erlebt und wo sie Verbesserungsbedarf sieht.

„Der Senat schiebt die Entscheidung, ob die Kinder zu Hause bleiben, auf die Eltern. Viele Eltern bringen ihre Kinder tatsächlich in die Kita, als ob es kein Corona gäbe. Kollegen aus anderen Kitas erzählen mir das Gleiche: Die Gruppen sind voll“, sagt Lena*. Seit 18 Jahren ist sie Erzieherin in einer Hamburger Kita. Aus Sorge um ihren Arbeitsplatz möchte sie anonym bleiben. „Es kann doch nicht jedes Bundesland einfach sein eigenes Ding machen. Wir Erzieher halten die Fahne hoch, aber sind auch bald am Ende unserer Kräfte.“

Hamburg: Kitas bleiben trotz Corona offen

Tatsächlich sind in manchen Bundesländern wie Baden-Württemberg und Bayern die Kitas geschlossen, oftmals findet hier nur eine Notbetreuung statt. Hamburg erhält den Regelbetrieb zwar aufrecht, Eltern werden aber vom Senat gebeten, die Kinder „möglichst nicht in einer Kita oder bei einer Tagespflegeperson betreuen zu lassen“.

Viele Kitas versuchen mit kreative Ideen die Abstandsregeln einzuhalten (Symbolbild).

Viele Kitas versuchen mit kreative Ideen die Abstandsregeln einzuhalten (Symbolbild).

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dpa

Mitte Dezember waren trotz des Lockdowns noch 42 Prozent der Kinder in der Kita. „Da sieht man noch einmal deutlich, wie wichtig dieses Angebot der vorschulischen Betreuung ist“, sagte Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) damals. Ein Grundschüler könne auch mal eben zur Nachbarin. Bei Kleinkindern sei eine Betreuung „nebenher“ nicht möglich. Nach den Feiertagen rechne man mit weniger Kindern, da sich viele Eltern auch erst auf den kurzfristigen Lockdown einstellen mussten.

Erzieherin: Notbetreuung wie im ersten Lockdown einführen

„Ich würde mir wünschen, dass wieder eine Notbetreuung für Kinder von Eltern mit systemrelevanten Berufen eingeführt wird, wie im ersten Lockdown“, sagt Lena. „Viele von uns Kita-Mitarbeitern gehen aktuell jeden Tag mit einem unguten Gefühl zur Arbeit.“

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Normalen Betrieb gibt es in der Kita derzeit laut Lena nicht: „Das Sterilisieren der Räume nimmt viel Zeit ein, der Bildungsauftrag fällt da meist hinten über. Oft reinigen wir noch weit über den Feierabend hinaus all die Schränke und Schubladen.“ Hinzu kommt, dass gerade mit jungen Kindern das Einhalten von Abständen und Hygieneregeln kaum möglich sei. „Wir haben schon vieles probiert, aber es kommt eben doch immer mal zu Kontakten“, so Lena. „Bei uns in der Kita gab es auch schon infizierte Kinder.“

Den Kindern werden die Corona-Regeln spielerisch vermittelt (Symbolbild).

Den Kindern werden die Corona-Regeln spielerisch vermittelt (Symbolbild).

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dpa

Wie geht es in den Hamburger Kitas weiter? Das sagt die Sozialbehörde

Die MOPO hat bei der Sozialbehörde am Montag nachgefragt, wie der  Betrieb in den  Kitas nach dem 10. Januar geregelt sein  könnte. „Wir sind dazu mit den Einrichtungen im Gespräch und werden dann entscheiden, wie es weitergeht. Wir hören bei Beschäftigten, Trägern, Eltern und Kinder nach“, so Martin Helfrich, Sprecher der Sozialbehörde.

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Bisher sei noch keine endgültige Entscheidung gefallen, voraussichtlich werde aber noch innerhalb dieser Woche etwas verkündet. Dabei könnte es für Schulen und Kitas weiterhin unterschiedliche Regelungen geben.

*Name von der Redaktion geändert

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