• Corona-Impfstoff soll die Pandemie beenden.
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Corona-Impfung: Kann es gefährliche Nebenwirkungen geben?

„Gehe ich ein Risiko ein, wenn ich mich gegen Corona impfen lasse? Wer übernimmt die Kosten? Bin ich dann wirklich vor dem Virus geschützt?“ Tausende von Lesern stellten ihre Fragen, Experten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Berlin standen Rede und Antwort. Die MOPO-Telefonaktion zum Thema „Corona-Impfung“ hatte eine Riesen-Resonanz. Und das zeigt auch, wie groß die Verunsicherung in der Bevölkerung ist.

Hier eine Zusammenfassung der häufigsten Fragen – und was die Experten darauf antworteten: 

Warum werden die Maßnahmen zum Umgang mit der Pandemie immer wieder geändert? 

Da das Coronavirus SARS-CoV-2 neu ist, gab es zu Beginn der Pandemie noch viele offene Fragen zur Übertragung, Erkrankungsdauer und den Schutzmöglichkeiten vor dem Erreger. Inzwischen ist das Wissen über das Virus größer und einige Maßnahmen wurden entsprechend verändert und ergänzt. Zudem richten sich die Maßnahmen nach der Stärke des Infektionsgeschehens. Im Mittelpunkt der Aktivitäten stand immer, die Ausbreitung des Virus zu bremsen, um die Bevölkerung bestmöglich zu schützen.

Corona-Impfstoff: Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Corona-Impfung

Ein Mann wird gegen das Corona-Virus geimpft.

Foto:

imago images/ZUMA Wire

Der Impfstoff wurde sehr schnell entwickelt. Kann es sein, dass dabei seltene Nebenwirkungen übersehen wurden? 

Bevor ein neuer Impfstoff gegen Covid-19 zur Anwendung am gesunden Menschen kommt, wird dieser wie jeder andere Impfstoff vorab intensiv geprüft. Generell gilt, dass bei der Zulassung eines Impfstoffs – wie auch anderer Arzneimittel – sehr seltene Nebenwirkungen, die beispielsweise bei einer von 100.000 geimpften Personen auftreten, nicht bekannt sein können. Deswegen werden nach der Marktzulassung Wirksamkeit und mögliche Nebenwirkungen ständig kontrolliert. Nebenwirkungen und Impfreaktionen erfasst in Deutschland das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) – zentral und unabhängig vom Hersteller. Nationale und internationale Beobachtungen werden gebündelt. So kann sichergestellt werden, dass auch Risiken von Impfstoffen aufgezeichnet werden, die so selten sind, dass sie erst bei einer sehr großen Anzahl durchgeführter Impfungen sichtbar werden. Weitere Informationen, wie zur Impfstoff-Entwicklung, sind zu finden auf den Internetseiten des Paul-Ehrlich-Institut unter www.pei.de.

Corona-Impfung: Das sagen Experten am MOPO-Telefon

Wo kann ich den Verdacht einer Nebenwirkung melden?

Sollten Sie den Verdacht einer Nebenwirkung haben, können Sie dies sowohl Ihrem Arzt als auch beim Paul-Ehrlich-Institut (PEI) als oberster Bundesbehörde unter nebenwirkungen.pei.de oder Ihrem örtlichen Gesundheitsamt melden. Geplant wird zudem eine App, die Ihnen solche Meldungen erleichtern soll. 

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Ich habe gelesen, dass nach Corona-Infektionen die Antikörper schnell abgenommen haben. Was bringt eine Impfung, wenn sich die Antikörper so schnell verflüchtigen? 

Besonders bei Menschen, die nach einer SARS-Cov-2-Infektion nur leicht erkrankten oder gar keine Symptome zeigten, nimmt die Zahl der Antikörper wieder ab. Es ist jedoch nach wie vor unklar, ob sich diese Abnahme auf den Schutz vor einer erneuten Infektion oder einer schweren Erkrankung auswirkt. Durch eine Impfung werden verschiedene Teile des Immunsystems angeregt. So kann auch im Falle einer unzureichenden Antikörper-Erzeugung eine schützende Immunantwort des Körpers durch eine Impfung erreicht werden.

Corona-Impfstoff

In Europa wird der erste Impfstoff wohl noch im Dezember zugelassen.

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Corona: Keine Impf-Plicht – aber eine dringende Empfehlung

Ist man verpflichtet, sich mit dem Covid-19-Impfstoff impfen zu lassen?

Nein, die Covid-19-Impfung ist für die Bevölkerung ein Angebot, keine Pflicht. Zur Impfung wird geraten, da es sich beim Coronavirus um ein neuartiges, ansteckendes Virus handelt, das die teils lebensgefährlich verlaufende Krankheit Covid-19 verursacht. Das Risiko für einen ernsten Krankheitsverlauf steigt mit zunehmendem Alter und bei bestimmten Vorerkrankungen – aber auch jüngere Erwachsene und Personen ohne Vorerkrankungen können schwer erkranken. Einiges ist noch nicht vollständig aufgeklärt, etwa wie die Krankheit optimal behandelt werden und welche Langzeitfolgen Covid-19 verursachen kann. 

Wann kann ich mich impfen lassen?

Es zeichnet sich ab, dass mit ersten sicheren und wirksamen Impfstoffen gegen SARS-CoV-2, die vor Covid-19 schützen, zeitnah zu rechnen sein könnte. Es wird zunächst nicht genügend Impfstoff für die gesamte Bevölkerung zur Verfügung stehen. Außerdem müssen manche Impfstoffe im Ultra-Tiefkühl-Temperaturbereich – kälter als minus 75°C – gelagert werden. In der ersten Phase werden die Impfungen daher im Wesentlichen in speziell eingerichteten Impfzentren bzw. durch mobile Teams erfolgen. In der zweiten Phase sollen die Impfungen zu einem großen Teil in Arztpraxen durchgeführt werden. Voraussetzung ist, dass ausreichend Impfstoffe für ein Impfangebot an die Gesamtbevölkerung zur Verfügung stehen werden und dass zumindest ein Teil der Impfstoffe unter Standardbedingungen gelagert werden kann.

Corona-Impfung in Hamburg: Warum kommen alte Menschen zuerst an die Reihe?

Corona-Impfstoff

Mehrere Pharma-Unternehmen haben parallel an der Entwicklung von Covid-19-Impfstoffen gearbeitet. Noch nie wurde ein Impfstoff so schnell entwickelt.

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imago images/ZUMA Wire

Warum werden in der Impfempfehlung ältere und hochaltrige Personen vielen anderen gefährdeten Gruppen vorgezogen?

Ein wichtiges Impfziel der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) ist es, schwere Covid-19-Erkrankungen und -Todesfälle zu verhindern. Der wesentlichste Risikofaktor für eine schwere Covid-19-Erkrankung ist das zunehmende Alter. Im Vergleich dazu ist die Risikoerhöhung durch Vorerkrankungen nur gering ausgeprägt. Eine Ausnahme bildet die Trisomie 21. Hinzu kommt, dass die meisten Vorerkrankungen mit zunehmendem Alter häufiger werden. Daher werden viele betroffene Personen bereits durch ihr höheres Alter erfasst. Für Menschen, die jünger als 60 Jahre sind, ist auch bei Vorliegen einer Vorerkrankung die Wahrscheinlichkeit, an Covid-19 schwer zu erkranken oder zu sterben, deutlich niedriger als bei älteren Menschen. 

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Sollen auch Kinder geimpft werden?

Zunächst werden die Impfstoffe nur für Erwachsene zur Verfügung stehen, da sie bei Kindern und Jugendlichen noch nicht genügend auf Wirksamkeit und Sicherheit untersucht wurden Studien dazu sind jedoch geplant und wurden in kleinem Rahmen auch schon begonnen.

Gibt es während der Corona-Pandemie spezielle Empfehlungen für die Grippeschutzimpfung?

Die Ständige Impfkommission hat auch während der Corona-Pandemie unverändert die Impfung gegen Grippe für Menschen ab 60 Jahren, Menschen mit chronischen Grundleiden und Schwangere sowie Personen, die beruflich ein höheres Ansteckungsrisiko haben, empfohlen.

Ich bin nicht krankenversichert. Wie teuer wird die Impfung für mich?

Auch ohne Krankenversicherung erhalten Sie die Covid-19-Impfung kostenlos.

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