• Auf der Veddel eröffnet am Dienstag ein weiteres Impfzentrum (Symbolbild).
  • Foto: picture alliance/dpa

Corona in ärmeren Stadtteilen: Die Veddel bekommt ein Impfzentrum

Veddel –

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Hamburg sinkt, doch bei genauerer Betrachtung zeigen sich starke Unterschiede zwischen den Stadtteilen: Das Coronavirus trifft Hamburgs ärmere Stadtteile am stärksten. Am Dienstag eröffnet nun auf der Veddel eine weitere Impfstation – reichlich spät, finden die Ärzte vor Ort.

Das Impfzentrum in der Poliklinik am Zollhafen soll pro Woche 100 Impfdosen von der Sozialbehörde zur Verfügung gestellt bekommen. Wie die „Hinz und Kunzt“ berichtet, wird es in dem Zentrum Dolmetscher für Türkisch und Albanisch geben, die Patienten vor Ort unterstützen können.

Neues Impfzentrum auf der Veddel: Dolmetscher sollen vor Ort unterstützen

Die Mitarbeiter des Impfzentrums kommen demnach alle aus dem Stadtteil, außerdem beteiligen sich zentrale Einrichtungen und Schulen aus dem Stadtteil an der Impfkampagne. „Wir hoffen, dass dieses Modell als Inspiration dient und auch in anderen Stadtteilen umgesetzt wird“, erklärte Sozialarbeiterin Tina Röthig gegenüber „Hinz und Kunzt“.

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Die Linke Bürgerschaftsfraktion hatte bereits Mitte April eine Impfoffensive für die besonders von Corona betroffene Stadtteile gefordert – dazu zählt auch die Veddel. Eine Analyse der Versicherungsgesellschaft AOK hatte jüngst gezeigt, dass soziale Faktoren erheblichen Einfluss auf die Ausbreitung des Coronavirus haben.

Corona: Hamburgs ärmere Stadtteile sind stärker betroffen

Demnach hätten Bezieher von Arbeitslosengeld II ein um 84 Prozent erhöhtes Risiko wegen Corona im Krankenhaus behandelt werden zu müssen. Bei Arbeitslosengeld-I-Empfängern sei es noch ein um 17,5 Prozent erhöhtes Risiko.

Die Ärzte der Poliklinik auf der Veddel kritisieren deswegen das späte Einschreiten der Politik. „Streng genommen müsste es einen Untersuchungsausschuss geben, der sich damit beschäftigt, wie es sein kann, dass die soziale Dimension beim Thema Corona und Impfungen so lange ignoriert wurde“, sagte Arzt Philipp Dickel „Hinz und Kunzt“. (mp)

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