• Katharina Gregor mit Sohn Jonathan reicht einen Beutel mit kleinen Geschenken über den Zaun des Seniorenzentrums zu ihrer Mutter Elsbeth Gregor.
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Corona-Krise im Pflegeheim: Rentnerin: „Am meisten vermisse ich meinen Enkel!“

Eimsbüttel –

Seit Anfang März dürfen Menschen in Pflegeheimen ihre Angehörigen nicht mehr sehen, eine oft kaum erträgliche Situation. Doch im Seniorenzentrum St. Markus-Martha Stifung in Eimsbüttel es gibt Ideen, wie ein wenig Kontakt trotzdem möglich sein kann.

„Am meisten vermisse ich meine Tochter und meinen Enkel“, sagt Elsbeth Gregor und blickt sehnsüchtig über den Gartenzaun zu Jonathan hinüber. Vor sechs Wochen hat die 87-Jährige ihren siebenjährigen Enkel zuletzt in den Arm genommen. Seitdem sind die Türen des Seniorenzentrums St. Markus – Martha Stiftung in Hamburg-Eimsbüttel für Besucher geschlossen – zu groß ist das Risiko, dass sich jemand mit dem Coronavirus anstecken könnte.

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Um den Bewohnern die Trennung von ihren Liebsten etwas zu erleichtern, hat Leiter Wolfgang Janzen die Begegnung am Gartenzaun ermöglicht. Seitdem können sich dort die Senioren und ihre Angehörigen mit genügend Abstand für einen kurzen Plausch treffen.

Corona-Krise im Pflegeheim: Persönliche Begegnung fehlt

„Wir wollen unseren Bewohnern auch während der Corona-Krise das Leben so angenehm wie möglich machen“, sagt Janzen. Manche Bewohner nutzten – auch mit Hilfe der Pfleger – Telefon und Videochats, um den Kontakt zu ihren Familien aufrechtzuerhalten. „Aber diese Art der Kommunikation kann eine persönliche Begegnung nicht ersetzen.“

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Elsbeth Gregor (l), ihre Tochter Katharina Gregor und Enkel Jonathan sitzen am Gartenzaun des Seniorenzentrums St. Markus – Martha Stiftung in Hamburg-Eimsbüttel und unterhalten sich durch den Zaun.

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Genau dieser persönliche Kontakt sei für die alten Menschen, die häufig an Demenz oder Parkinson erkrankt seien, immens wichtig. „Diese Krise ist eine enorme Belastung für uns alle – die Bewohner, die Pfleger und die Angehörigen“, erzählt Janzen.

Corona-Krise im Pflegeheim: Eine große Belastung für alle

Dem kann Katharina Gregor, Tochter von Elsbeth Gregor, nur zustimmen. „Meiner Mutter geht es seit Beginn der Krise sehr schlecht. Sie ist traurig, depressiv und weint sehr viel“, sagt die 41-Jährige. Für ihre Mutter seien die Einschränkungen wegen Corona Freiheitsberaubung. Bis zur Schließung des Heims sei ihre Mutter noch regelmäßig vor die Tür gegangen, konnte sich so ein klein wenig Selbstbestimmtheit erhalten. „Dass sie jetzt das Heim nicht mehr verlassen kann, belastet sie sehr“, sagt Katharina Gregor.

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Ein Pfleger versorgt Elsbeth Gregor mit ihren Tabletten während sie sich Gartenzaun mit Tochter und Enkel unterhält.

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Auch die körperliche Nähe fehle ihrer Mutter sehr. „Mit Worten in den Arm nehmen und einen weinenden Menschen trösten, reicht einfach nicht“, sagt die 41-Jährige. Da komme die Berührung nicht direkt in den Zellen an. Trotzdem freut sich die 87-Jährige über die Pflaumen und Walnüsse, die ihre Tochter mitgebracht hat und die mit Hilfe eines Stocks über den Zaun gereicht werden. Wenigstens ein paar Worte können Mutter, Tochter und Enkel so miteinander wechseln.

Corona-Krise im Pflegeheim: Eimsbütteler Heim findet Lösung

Wie wichtig es ist, in der Krise den persönlichen Kontakt aufrechtzuerhalten, weiß auch Alex Kienscherf. Seine Frau Ursula, die an Parkinson erkrankt ist, lebt ebenfalls in dem Seniorenzentrum. Seit zwei Jahren hat der 80-Jährige seine Frau jeden Tag zwei Mal besucht – er ist der einzige, den die 75-Jährige noch erkennt.

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Als er nicht mehr kommen konnte, sei sie sehr unruhig geworden. Als ihm Janzen anbot, zu seiner Frau ins Heim zu ziehen, „musste ich nur eine Nacht darüber schlafen“, erzählt Kienscherf. Dann stand sein Entschluss fest und er packte seine Koffer.

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Alex Kienscherf und seine Frau Ursula im Garten des Seniorenzentrums St. Markus – Martha Stiftung.

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Corona-Krise im Pflegeheim: auf der Suche nach Alternativen

„Ich bin überglücklich, dass ich diese Möglichkeit bekommen habe“, sagt Kienscherf heute, fünf Wochen später. Seine Frau sei ruhiger geworden und „ab und zu habe ich das Gefühl, sie lächelt ein wenig“. Ihm gefalle es sehr gut im Seniorenzentrum, „alle sind nett, das Essen ist gut und es ist immer etwas los, da geht die Zeit schnell rum“. Schon mehrmals seien Musiker aus der Nachbarschaft zu Besuch gekommen und hätten im Garten ein Konzert gegeben – während die Bewohner am Fenster und an den Balkonen zuhörten. (dpa)

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