• Für viele Eltern wird die Doppelbelastung mit Homeoffice und Kinderbetreuung zu viel. (Symbolbild)
  • Foto: Karl-Josef Hildenbrand/picture alliance/dpa

Corona-Rechnung: Für Homeschooling: Mutter will 8000 Euro von der Stadt

Mehr als 8000 Euro, so viel fordert eine Hamburger Mutter wegen der Corona-Schulschließungen von der Stadt. Der Grund: „Sie haben mir die Betreuung und Beschulung meiner Kinder in Auftrag gegeben.“ Die Folge: ein gigantischer Shitstorm.

„Da Sie mir die Beschulung und Betreuung meines Kindes in Auftrag gegeben haben in Form einer Verschiebung Ihres Bildungs- und Erziehungsauftrages in meinen Privathaushalt, erlaube ich mir, folgende Rechnung für die von mir erbrachten Leistungen zu stellen“, so beginnt das Schreiben der Mutter an den Schulsenator. Dann folgt die Aufzählung: 15 Euro Stundensatz berechnet die Mutter für die Betreuung ihres elf Jahre alten Kindes, täglich sieben Stunden lang seit dem 16. März, dem Tag der Schulschließungen. Dazu 25 Euro pro Stunde für täglich vier Stunden Beschulung „exklusive Osterfeiertage“. 

#CoronaElternrechnenab: Mutter fordert Geld von der Stadt

Gesamtsumme: 8294,30 Euro. „Die Leistungen sind erbracht. Bitte überweisen Sie den Bruttobetrag ohne Abzüge“, schließt das Schreiben, das die Hamburgerin von dem Blog Phoenix-Frauen heruntergeladen hat.

Blog-Betreiberin Rona Duwe: „Selbstverständlich sind wir als Eltern vorrangig am Wohlergehen und der Sicherheit unserer Kinder interessiert und sind einerseits überwiegend froh, wenn wir unsere Kinder nicht in die Virenbrutstätten der Schulen und Kitas geben müssen.“ Selbstverständlich übernähmen sie auch Verantwortung, um diese Krise gesamtgesellschaftlich zu bewältigen.

#CoronaElternrechnenab: Abrechnung gibt es zum Download

Aber eine Sache gibt es: „Nicht selbstverständlich ist, dass wir den Staat und unser Bundesland in seinem Bildungsauftrag und in der politischen Verantwortung kostenlos entlasten.“ Unter #CoronaElternrechnenab, von Karin Hartmann, Sonja Lehnert und Rona Duwe ins Leben gerufen, stellen die Eltern der Politik die heimische Betreuung ihrer Kinder in Rechnung und fordern Steuergeld für ihre „Entlastungsleistungen“, ohne zu erwähnen, dass der Staat nicht entlastet ist, sondern natürlich auch während der Schulschließungen Lehrer und Unterhalt der Gebäude bezahlt.

Die Wochenzeitung „Die Zeit“ bat den Schulsenator um eine Stellungnahme und schreibt: „Rabe lies ausrichten, er habe keine Zeit für eine Antwort.“

#CoronaElternrechnenab: Shitstorm gegen #CoronaEltern

Neuer Inhalt (13)
Foto:

Screenshot Twitter

Die Twitter-User reagieren mit einem Shitstorm: „Alter. nein, einfach nein.“, schreibt ein Nutzer. Ein anderer benutzt gar Versalien: „Es ist eine absolute Sauerei, wie du über deine Mutterschaft denkst. Schämen sollte man sich bei solchen Argumentationen. Dein Kind zu betreuen ist eine freiwillige Basis aus Liebe zu seinem Kind.“

Der Account der Hamburger Mutter ist mittlerweile auf privat gestellt, genauso auch die Twitter-Profile der Gründerinnen des Hashtags. „Warum bekommt man Kinder? Ach klar, weil ich sie spätestens mit 2 in kita und schule abschiebe bis sie dann endlich ausziehen, okayy“ (sic!), echauffiert sich ein weiterer Twitter-User.

Unter dem Hashtag findet man mittlerweile hauptsächlich negative Tweets. Geldgeilheit steht im Raum, der Vorwurf des Kinderhasses und den Ratschlag, dann hätte man halt besser verhüten sollen. 

„Mich stört übrigens nicht, dass ich mich aktuell Vollzeit um mein Kind kümmere. Mich stört, dass ich ’nebenbei‘ im Homeoffice volle Leistung erbringen muss und so weder meinem Kind noch meiner Arbeit gerecht werden kann, ohne daran zu zerbrechen“, stellt eine der #CoronaEltern klar. 

Ein Ende scheint erst einmal nicht in Sicht, die Fronten stehen sich nach wie vor unversöhnlich gegenüber. Vor ein paar Wochen ging schon einmal ein Hashtag auf Twitter viral: Unter #CoronaEltern schilderten Erziehungsberechtigte ihren Alltag zwischen Homeoffice und Kinderbespaßung. Viele standen am Rande der Erschöpfung und verurteilten die Ignoranz ihrer Probleme in der Politik. (mp)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp