Coronavirus : So bereitet sich Hamburg auf den Ernstfall vor
Befürchtet wurde es seit Tagen, nun ist der erste Nachweis da: Das in China kursierende neue Coronavirus ist in Deutschland angekommen. Im Süden der Republik. Im Norden ist man in Hab-Acht-Stellung – und bereitet sich auf den Ernstfall vor.
Nach Bekanntwerden des ersten bestätigten Coronavirus-Falls in Deutschland sieht sich Hamburg für alle Eventualitäten gerüstet. „Wir sind – sollte es zu einem Verdachtsfall kommen – in Hamburg gut aufgestellt. Wir sind vorbereitet“, sagte Dennis Krämer, Sprecher der Hamburger Gesundheitsbehörde, am Dienstag. Die Behörden in der Hansestadt seien in Hab-Acht-Stellung. Er betonte aber auch: „Wir sind weit von einer Krisenlage entfernt.“
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Coronavirus: Kliniken in Hamburg für den Ernstfall vorbereitet
Hamburg halte genug klinische Einrichtungen vor, um im Fall der Fälle die Menschen medizinisch versorgen zu können, sagte Krämer. In erster Linie das UKE, aber auch andere Kliniken seien perfekt vorbereitet, um mögliche Infizierte in Isolationszimmern zu behandeln. „Es gibt die Möglichkeit, diese Personen zu isolieren.“
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In der Nacht hatte das bayerische Gesundheitsministerium mitgeteilt, dass sich ein Mann aus dem Landkreis Starnberg mit dem neuartigen Coronavirus infiziert habe.
Coronavirus: Deutscher bei Firmen-Gast aus China angesteckt
Der 33-Jährige habe sich bei einem chinesischen Gast seiner Firma angesteckt, sagte der Präsident des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Andreas Zapf, in München. „Es geht ihm recht gut, gestern Vormittag hat er noch gearbeitet.“ In China stieg derweil die Zahl der Infizierten bis Dienstag sprunghaft um rund 1700 auf mehr als 4500.
In Hamburg wird die Entwicklung aufmerksam verfolgt. Es gebe täglich Telefonkonferenzen der Behörden und Gesundheitsämter mit dem Hafen- und Flughafenärztlichen Dienst, anderen Bundesländern und Flughäfen, um auf Entwicklungen reagieren zu können, sagte Krämer. Und: „Wir klären am Flughafen auf mit chinesischen Informationsmaterialien.“
Flughafen: Keine Direktflüge von China nach Hamburg
Eine Sprecherin des Flughafens betonte, es gebe keine Direktflüge von China nach Hamburg und verwies auf die grundsätzliche Zuständigkeit der Gesundheitsbehörde.
Die Krankenkasse Barmer hat eine kostenlose Hotline zum Coronavirus eingerichtet. Sie stehe nicht nur Barmer-Versicherten, sondern allen unter 0800 84 84 111 zur Verfügung, teilte eine Sprecherin der Krankenkasse in Schwerin mit.
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Das neue Virus 2019-nCoV stammt ursprünglich vermutlich von einem Markt in der chinesischen Millionenstadt Wuhan, wo es wohl von dort gehandelten Wildtieren auf den Menschen übersprang. Die Zahl der Toten in China stieg inzwischen auf mehr als 100 – die meisten davon ältere Patienten mit schweren Vorerkrankungen.
Eine schützende Impfung oder eine spezielle Therapie zur Behandlung der Erkrankung gibt es nicht. Die Symptome – darunter trockener Husten, Fieber und Atemnot – können aber mit Medikamenten abgemildert werden. Nach derzeitiger Einschätzung von Experten verläuft die neuartige Lungenkrankheit offenbar in den meisten Fällen mild, möglicherweise sogar ohne Symptome. (dpa/mp)