Das Rätsel um die Kreidezähne: Tausende Hamburger Kinder betroffen
Immer mehr Kinder leiden unter einer oft unerkannten Krankheit: die sogenannten Kreidezähne. Dabei kommt es zu einer Störung der Zahnschmelzbildung, die Zähne bröckeln weg. Mediziner stehen vor einem Rätsel. Denn anders als Karies sind Kreidezähne noch nicht heilbar.
Die Mineralisierungsstörung, medizinisch Molaren-Inzisiven-Hypermineralisation (MIH), tritt meistens an den ersten bleibenden Backen- oder Frontzähnen auf. Doch auch schon Milchzähne können betroffen sein.
MIH erkennt man an kalkweißen und bräunlichen Verfärbungen. „Je größer und dunkler die verfärbten Stellen sind, desto stärker ist die Mineralisierungsstörung. Das schmerzt und die Kinder können kaum noch Zähneputzen“, erklärt Frank Liedtke, Landesgeschäftsführer der BARMER in Hamburg.
Rätselhafte Volkskrankheit: Tausende Kinder sind in Hamburg betroffen
Laut Angaben aus dem aktuellen BARMER-Zahnreport wurden im Jahr 2018 vier Prozent der Hamburger Kinder von dem Zahnleiden betroffen. Das entspricht mehr als 4.500 Patienten zwischen sechs und zwölf Jahren.
Früherkennung entscheidend, um „Zerbröseln“ der Zähne zu verhindern
Bleibt MIH unentdeckt kann das fatale Folgen haben: „Die Zähne zerbröseln“, so Liedkte. Er appelliert an Eltern und Erziehende, die Routineuntersuchungen für Kinder und Jugendliche stärker zu nutzen, um die Störung frühzeitig zu erkennen.
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Früherkennung, auch durch Aufklärung von Eltern und Erziehenden, sei essenziell, um die betroffenen Zähne zu erhalten. Eine beeinträchtigte Mundgesundheit hätte negative Folgen für die kindliche Entwicklung, den Schulerfolg und das Sozialverhalten.
Forschung erforderlich: Weichmacher in Nahrung oder Antibiotika als MIH-Ursache?
Die Ursachen für das rätselhafte Leiden sind bisher noch nicht abschließend geklärt: Forscher machen unter anderem Weichmacher aus der Nahrung, Probleme während der Schwangerschaft oder Antibiotikagaben für die Entstehung von Kreidezähnen verantwortlich. Damit MIH keine große „Unbekannte“ bleibt ist Forschung unbedingt erforderlich, betont Liedtke. (vst)