• Menschen ab 60 (hier: Stephan Weil SPD, Ministerpräsident von Niedersachsen) sollen sich gegen Grippe impfen lassen.
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Diskussion in Hamburg: Soll ich mich gegen Grippe impfen lassen?

Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) und Dr. med. Pedram Emami, Präsident der Ärztekammer, fordern ältere und vorerkrankte Hamburger auf, sich unbedingt gegen Grippe impfen zu lassen. Damit soll verhindert werden, dass schwere Grippefälle zusammen mit der zweiten Corona-Welle die Krankenhäuser im Winter in die Knie zwingen. Die MOPO beantwortet die wichtigsten Fragen rund um die Impfung.

Sollen sich alle Hamburger impfen lassen?

Nein, dazu reichen die Impfdosen gar nicht. Bundesweit gibt es 26 Millionen Einheiten (für gut 80 Millionen Einwohner), davon sind 19 Millionen Dosen bereits ausgeliefert. Wie viele Impfdosen in Hamburg lagern, ist dem Senat nicht bekannt, da Ärzte und Apotheker ihre Bestellungen selbst aufgeben. 

Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) will, dass Krankenpfleger einen Corona-Bonsu bekommen.

Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD)

Foto:

imago

Wer soll sich denn unbedingt impfen lassen?

„Wir müssen erst einmal diejenigen in den sicheren Hafen bringen, die zu einer Risikogruppe gehören“, so der Ärztekammerpräsident, „bei einem gesunden 35-Jährigen ist die Gefahr eines schweren Grippeverlaufes nicht besonders hoch.“ Zu den Risikogruppen zählen laut der Ständigen Impfkommission Stiko: Menschen ab 60 Jahren, Vorerkrankte jeden Alters, Schwangere ab der 14. Woche, Ärzte und Pflegekräfte, Personen, die in Einrichtungen mit hohem Publikumsaufkommen arbeiten, Menschen, die mit Geflügel arbeiten (um Doppelinfektionen mit der Vogelgrippe zu vermeiden). 

Droht in Hamburg – wie bereits in Schleswig-Holstein – ein Engpass?

Anders als in Schleswig-Holstein, wo der Impfstoff bereits zur Mangelware wird, soll die Situation in Hamburg entspannt sein. Senatorin Leonhard: „Örtlich gibt es zwar schon Nachbestellungen, aber grundsätzlich haben sich Hamburgs Ärzte und Apotheker gut bevorratet und es gibt genug Nachschub.“ Auch der Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg erklärt auf MOPO-Nachfrage, dass derzeit ausreichend Impfstoff vorhanden ist. Das viel größere Problem als zu viele Impfwillige, erklärt Ärztekammerpräsident Emami, sei die in den Vorjahren meist geringe Impfbereitschaft in den Risikogruppen. Die müsse in diesem Jahr gesteigert werden.

Pedram Emami Ärztekammer

Dr. Pedram Emami ist Präsident der Ärztekammer Hamburg. 

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Ärztekammer Hamburg

Kann die Grippe-Impfung auch gegen einen schweren Verlauf von Covid-19 schützen?

Dazu fehlen laut Dr. Emami bisher Studien. Fest steht aber, dass eine gleichzeitige Infektion mit Grippe und Covid 19 möglich ist – und das ist besonders für Mitglieder der Risikogruppen sehr gefährlich.

Sollen auch Kinder geimpft werden?

Nein, sagt Dr. Emami: „Es gibt zu wenige Daten um sagen zu können, wie weit Kinder zur Verbreitung der Grippe beitragen. Das wäre aber das einzige Argument, gesunde Kinder impfen zu lassen.“ Es gibt aber auch Ärzte, die eine Grippeimpfung für Kinder in der Corona-Pandemie empfehlen: Auf diese Weise würden Kinder indirekt ihre Großeltern schützen, sagt etwa der Regensburger Infektiologe Bernd Salzberger.

Warum müssen sich einige Patienten den Impfstoff in der Apotheke kaufen und andere bekommen ihn von ihrem Hausarzt?

Gesetzlich Versicherte bekommen den Impfstoff in der Regel vom Arzt, bei Privatpatienten kann es vorkommen, dass sie sich ihre Dosis selbst bei der Apotheke kaufen müssen (und die Kosten dann von ihrer Kasse erstattet bekommen).

Impfdosis

Spritzen mit Impfdosen gegen Grippe.

Foto:

imago images

Dürfen in Hamburg auch Apotheker impfen?

Es gibt ein solches Pilotprojekt im Saarland, das ist aber in Hamburg nicht geplant. Bei den Apotheken gibt es den Impfstoff nur zu kaufen. Senatorin Leonhard: „Wir haben eine flächendeckende Versorgung durch Hausärzte und das Impfzentrum.“ Das Impfzentrum gehört zum Hygieneinstitut, Beltgens Garten 2 (Hamm).

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