Drei Tage nichts als Meer: Das passiert auf einer Kreuzfahrt ohne Landgänge
Für drei Tage raus auf die Nordsee, keine Landgänge, kein Showprogramm, dafür Maskenpflicht – hat das noch was mit Kreuzfahrt zu tun? Passagier Stefan Grüttke aus St. Pauli erzählt, was er an Bord auf der ersten Ausfahrt der „Mein Schiff 2″ nach dem Lockdown erlebte.
„Dass diese Tour anders wird als meine früheren Kreuzfahrten, war mir klar“, erklärt der 65-Jährige, „aber dann war es doch noch anders, als erwartet.“ Was den erfahrenen Kreuzfahrer besonders überraschte: „Ich hatte mich darauf vorbereitet, dass die Maskenpflicht in Treppenhäusern und Fluren sehr einschränkend ist, tatsächlich gewöhnt man sich sehr schnell daran, zumal alle eine Maske tragen.“
Tui Cruises Mein Schiff: Kreuzfahrt nach dem Lockdown – das ist der Vorteil
Und die geringe Auslastung hat sogar einen großen Vorteil: Nur 1.200 statt knapp 2.900 Passagiere an Bord, das ist überall spürbar: „Die Atmosphäre ist einfach unglaublich entspannt“, so Grüttke zur MOPO. Selbst am Pool ist immer Platz.
In den Fahrstühlen sorgen Kreuze auf dem Boden dafür, dass nur vier Menschen gleichzeitig einsteigen, im Fitness-Center sind die Hälfte der Geräte gesperrt: „Aber trotzdem kann man ohne Anmeldung hin, notfalls wartet man ein bisschen.“ Zu den Kursen müsse man sich allerdings anmelden.
Noch etwas sei bemerkenswert gewesen: „Was auffiel, war die Tatsache, dass die Mannschaft offensichtlich strikte Anweisung hatte, sich in ihrer Freizeit von den Passagieren getrennt zu halten. Bei anderen Kreuzfahrten gab es da durchaus Begegnungen, dieses Mal blieb die Crew im Crew Bereich.“
Tui-Konkurrent Aida Cruises, mit 14 Schiffen der größte Player auf dem deutschen Kreuzfahrtmarkt, hat derzeit mit Corona-Infektionen unter Crew-Mitgliedern zu kämpfen, die aus Asien eingeflogen wurden. Tui-Cruises musste gar eine der Kurzreisen wieder absagen, weil Crewmitglieder aus den Philippinen wegen der Corona-Reisebeschränkungen nicht rechtzeitig an Bord kamen.
Tui Cruises Mein Schiff: So läuft es mit dem Show-Programm
Und das Showprogramm auf der „Mein Schiff 2″? „Es gab einen Comedian und eine Sängerin, die toll war. Es sind allerdings die ersten Reihen für das Publikum gesperrt, wegen des Abstands.“
Aber – ist es nicht langweilig, drei Tage nur den Horizont zu sehen? Überhaupt nicht, sagt Grüttke. Außerdem: Auf hoher See gab es ja doch etwas zu sehen: „Beeindruckend war das Flottentreffen mit den anderen Tui-Schiffen vor Helgoland.“
„Mein Schiff 2″: Start ab Hamburg
Und sein ganz persönlicher Grund, diese Kreuzfahrt zu buchen, hatte mit Landgängen ohnehin nichts zu tun: „Ich wollte schon immer mal mit einem Kreuzfahrtschiff in Hamburg starten und die Elbe hochfahren. Das war wirklich spektakulär.“
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Grüttkes Fazit: „Drei Tage ohne Landgang sind eine tolle Erfahrung, das würde ich jederzeit wieder machen. Sieben Tage – da hätte ich dann doch Sorge, dass es etwas lang werden könnte.“ Hintergrund: Nach den dreitägigen „Blauen Reisen“ bietet Tui Cruises nun siebentägige „Panoramafahrten“ nach Norwegen an. Ebenfalls ohne Landgänge.